Salzgeber
Das Reichsorchester

Das Reichsorchester

Originaltitel
Das Reichsorchester
Regie
Enrique Sánchez Lansch
Kinostart:
Deutschland, am 01.11.2007 bei Salzgeber & Co. Medien
Genre
Dokumentarfilm, Musikfilm
Land
Deutschland
Jahr
2007
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.salzgeber.de/presse/index.html#reichsorchester
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brillant  10|
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Regisseur Enrique Sánchez Lansch beleuchtet ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Berliner Philharmoniker. In den Jahren von 1933 bis 1945 wurden die Musiker aus der Reichskasse finanziert und gefördert. Dadurch nahmen sie eine Sonderposition als Repräsentanten des nationalsozialistischen Regimes ein. Die Dokumentation setzt Anfang der 1930er Jahre an. Das weltbekannte Orchester steckt in einer tiefen finanziellen Krise. Die Zeiten, in denen die Philharmoniker als GmbH unabhängig existieren konnten, sind vorbei. Als 1933 das musikalische Kollektiv Josef Goebbelss' Propagandaministerium unterstellt wird, provoziert die Übernahme bei den Künstlern zu keinem großen Widerstand. Unter Adolf Hitlers "Glasglocke" war das Bestehen des Orchesters finanziell gesichert, doch die deutsche "Arisierungspolitik" macht sich auch in den Reihen der Künstler bemerkbar. Unter dem Diktat der Rassenideologie müssen der Erste Konzertmeister Szymon Goldberg, die Solo-Cellisten Nikolai Graudan und Joseph Schuster sowie der Geiger Gilbert Back ihre Stellung aufgeben und flüchten ins Exil. Zudem treten über 20 Musiker der NSDAP bei. In Interviews erzählen die damaligen Mitglieder, wie man mit dieser Ausnahmesituation umgegangen ist.
Enrique Sánchez Lansch bleibt der Musik treu. Nachdem er eine Geschichte der gegenwärtigen Berliner Philharmoniker in "Rhythm Is It!" untersucht hat, wendet er seinen Blick in die Vergangenheit. Bei seiner Recherchen stützt sich der Regisseur ausschließlich auf die persönlichen Erinnerungen ehemaliger Orchestermitglieder und deren Angehörigen. Dabei verwendet er auch alte Aufnahmen und Dokumenten als Informationsquellen. Im Spannungsfeld zwischen den alten schwarz-weißen Bildern und den intimen Bekenntnissen der Akteure von damals sucht Enrique Sánchez Lansch, das Zusammenspiel zwischen politischer Naivität und künstlerischem Ehrgeiz zu beleuchten. Archivmaterial wie Konzertaufnahmen in Anwesenheit von Adolf Hitler, Josef Goebbels oder Hermann Göring sowie Mitschnitte der Werkskonzerte und Tourneen bezeugen die Einbeziehung der Musiker in die NS-Propagandamaschinerie. Auch die Bilder aus Paul Verhoevens Film "Philharmoniker" (1944) und Fotos aus privaten Nachlässen machen den Geist des braunen Kollektivs sichtbar.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Enrique Sánchez Lansch bleibt der Musik treu. Nachdem er eine Geschichte der gegenwärtigen Berliner Philharmoniker in "Rhythm Is It!" untersucht...
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2024