Madame Bovary

Madame Bovary

Originaltitel
Madame Bovary
Regie
Claude Chabrol
Darsteller
Bernard Mazzinghi, Pierre Martot, René Marjac, Jean-Jacques Lagarde, Jean Joulin, Marie Guyot
Kinostart:
Deutschland, am 03.10.1991 bei NEF 2
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
1991
FSK
ab 6 Jahren
Länge
140 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Chabrols beeindruckende Vision von Madame Bovary
Emma (Isabelle Huppert) ist die Tochter eines Großbauers und lebt auf dem Hof ihres Vaters. Sie hat die Tristesse der Provinz bis zum Überdruss erlebt und sehnt sich nach einem glamouröseren Leben in der Großstadt. Als sie Landarzt Charles Bovary (Jean-François Balmer) kennen lernt, ist sie von seiner Gutmütigkeit angetan. Sie heiratet den Witwer, um der Enge der Provinz endlich zu entkommen. Doch bald stellt sie fest, dass der einfache Mann trotz seiner Liebe ihren Traum nicht erfüllen kann. Depressionen und Stimmungsschwankungen verdunkeln bald das Zusammenleben, nicht einmal die gemeinsame Tochter Berthe bringt dauerhaftes Glück ins Haus. Madame Bovary stürzt sich in eine leidenschaftliche Affäre mit Gutsbesitzer Rodolphe Boulanger (Christophe Malavoy). Sie ist bereit, alles für ihren neuen Liebhaber aufzugeben. Als er sie verlässt, verfällt sie erneut in eine tiefe Krise. Ihr luxuriöser Lebensstill treibt die Familie zudem in den finanziellen Ruin.
Sancta Simplicita! Mit seiner Verfilmung von Gustave Flauberts Roman schafft Altmeister Claude Chabrol eine beeindruckende Reinheit seines Stils. Die gräulichen Farben, die Starrheit der Bilder und die bewegungslosen Nahaufnahmen der hervorragenden Hauptdarstellerin Isabelle Huppert charakterisieren den optischen Stil des Dramas. Dialoge werden spärlich eingesetzt und sind nur eine Veranschaulichung der kaputten Kommunikation des Ehepaares. Wenn Madame Bovary über Literatur und Musik redet, kontrastiert ihr Pathos mit dem ärmlichen Ambiente des Zimmers. Jedes Detail der Romanadaption bringt den Unterschied zwischen geträumter und gelebter Welt zum Ausdruck. Isabelle Huppert präsentiert meisterhaft die Verzweiflung der Protagonistin. "Madame Bovary" ist ein im besten Sinne des Wortes schlichtes Drama. Dabei schafft Claude Chabrol unglaublich unterkühle Atmosphäre, die in ihrer Starrheit ein kritisches Bild der Bourgeoisie malt.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Concorde Home Entertainment
Madame Bovary
2024