Al!ve
Maskulin Feminin

Masculin - Feminin oder: Die Kinder von Coca Cola

Originaltitel
Masculin féminin: 15 faits précis
Alternativ
Masculin Feminin (dt. DVD-Titel)
Regie
Jean-Luc Godard
Darsteller
Henri Attal, Brigitte Bardot, Antoine Bourseiller, Chantal Darget, Françoise Hardy, Med Hondo
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Frankreich, Schweden
Jahr
1966
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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"Masculin féminin" erzählt die Geschichte von fünf jungen Leuten im Pariser Wahlwinter 1964/65. Der idealistische Paul (Jean-Pierre Léaud) ist gerade vom Militärdienst zurückgekehrt. Er engagiert sich gegen die militärische Intervention der amerikanischen Streitkräfte in Vietnam. Sein Freund Robert (Michel Debord) ist Realist und darum bemüht sein Umfeld zu politisieren. Die junge Madeleine (Chantal Goya) träumt dagegen von einer großen Karriere als Sängerin. Sie nimmt ihre erste Schallplatte auf und trotzt den Avancen von Paul. Madeleine wohnt mit ihren Freundinnen Catherine (Catherine-Isabelle Duport) und Elizabeth (Marlène Jobert) zusammen. Schon bald interessiert sich Robert für Catherine. Paul beschließt in die Wohnung der Mädchen zu ziehen und beginnt als Meinungsforscher zu arbeiten. Im Spannungsfeld zwischen existenzialistischer Philosophie, politischen Überzeugungen und sexuellen Annäherungsversuchen ergibt sich ein interessanter Lebensraum für die Jugendlichen.
Das Werk ist inspiriert durch die literarische Vorlage "La Femme de Paul" und "Le Signe" von Guy de Maupassants. Jean-Luc Godards siebter Film setzt sich mit Heranwachsenden während des Vietnam-Krieges und der Wiederwahl des konservativen Präsidenten Charles de Gaulle auseinander. Mit "Masculin - Feminin" beginnt Godards essayistische Phase. Es umkreist ein bestimmtes Thema, das mit filmischen Mitteln zersetzt wird, um es einem Puzzle gleich zu einem neuen Bild zusammen zu setzen. Die schwarz-weißen Bilder sind angereichert mit Zitaten aus Musik, Literatur und Philosophie. Godard illustriert eine Wirklichkeit die nicht mehr einheitlich wahrgenommen werden kann. Lange Einstellungen begleiten die theatrale Aufführung. Im Interviewstil werden die Probleme der Kinder von Marx und Coca Cola dargestellt. Im zeitlichen Kontext betrachtet, werden fünfzehn präzise Ereignisse anspruchsvoll inszeniert. Das Ergebnis ist ein originelles Bild eines vorrevolutionären Zeitabschnittes, in dem Brigitte Bardot einen zweiminütigen Gastauftritt hat. Französisches Dialogkino, das einen etwas sterilen Charme versprüht.
Timo Buschkämper, Filmreporter.de
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Maskulin Feminin
2024