Epix
Das Ende der Geduld

Das Ende der Geduld

Originaltitel
Une minute de silence
Alternativ
Dérapages (Arbeitstitel)
Regie
Florent Emilio Siri
Darsteller
Rüdiger Vogler, André Marcon, Florence Giorgetti, Kader Boukhanef, Pierre Martot, Olivier Parenty
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
1998
FSK
ab 16 Jahren
Länge
79 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Bergwerksarbeiter leidet unter Ausweglosigkeit
In einem der letzten Kohlebergwerke Lothringens arbeiten die beiden Freunde Marek (Benoît Magimel) und Mimmo (Bruno Putzulu) unter schweren Bedingungen. Während sich Marek mit der Situation abgefunden hat, niemals aus dem Dorf herauszukommen, will Mimmo weiter hinaus. Es reicht ihm nicht, sich mit seinen Kumpels in der Dorfkneipe zu besaufen oder das eine oder andere Mal ins Bordell zu gehen. Als er den polnischen Mädchenhändler Jäger (Rüdiger Vogler) kennenlernt, wittert Mimmo das große Geld, die Chance, dem tristen Dasein endlich zu entkommen. Die Freundschaft mit dem zwielichtigen Zuhälter stellt die Beziehung zwischen Marek und Mimmo jedoch auf eine harte Bewährungsprobe. Denn Marek fühlt sich von seinem Kumpel im Stich gelassen. Er macht sich Sorgen um die Zeche, denn die soll im kommenden Jahr geschlossen werden. Und dann würden alle Bergarbeiter ohne Arbeit dastehen.
Mit seinem Spielfilmdebüt beweist Florent Emilio Siri, welches Potential in ihm steckt. Nur wenige Jahre später kann er mit "Hostage - Entführt" auch Hollywood von seiner Gabe überzeugen und Bruce Willis für die Hauptrolle gewinnen. Zurück zu seinem Erstlingsfilm: Das Bergwerksdrama dreht sich einerseits um die Freundschaft zweier Freunde, die durch ihre Lebensumstände auf eine Bewährungsprobe gestellt wird. Zum anderen beschreibt Siri die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in einem Kohlebergwerk, die schlechte Bezahlung und die dadurch provozierten Streiks der Arbeiter. Welches Chaos streikende Angestellte auslösen können, erlebte Deutschland im Jahr 2007 mit dem Bahnstreik am eigenen Leib. Dem Regisseur gelang es hervorragend, das triste Alltagsleben der Bergarbeiter in Lothringen festzuhalten. Er verwendet zahlreiche Nachtaufnahmen, Bilder leerer Straßen und Nachtclubs, heruntergekommene, kaum eingerichtete Wohnungen und Bars, unmotiviert handelnde Prostituierte sowie verwahrloste und in die Jahre gekommene Arbeiter. Während sich der Zuschauer langsam in die Misere einfühlt und mit den hervorragend agierenden Hauptdarstellern leidet, bleibt er bei der zweiten Geschichte außen vor. Leider verabsäumt es der Regisseur, mehr Hintergrundinfos zum Streik und die gesellschaftliche Situation der Streikenden zu liefern. So fällt es streckenweise schwer, dem Geschehen zu folgen.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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Das Ende der Geduld
2024