Koch Media
Es gibt immer einen Morgen

Es gibt immer einen Morgen

Originaltitel
There's Always Tomorrow
Regie
Douglas Sirk
Darsteller
Barbara Stanwyck, Fred MacMurray, Joan Bennett, William Reynolds, Patrick Crowley, Gigi Perreau
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
1956
Länge
84 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Blick hinter die Kulissen einer bürgerlichen Ehe
Clifford Groves (Fred MacMurray) hat alles erreicht, wovon er jemals geträumt hat. Seine Spielzeugfabrik bringt satte Gewinne ein und zu Hause wartet eine sorgende Frau auf ihn. Seit 20 Jahren ist Clifford mit Marion (Joan Bennett) verheiratet, das Paar hat drei Kinder. Doch die Liebe zwischen ist der Routine gewichen. Der Vater und Ehemann kommt sich im Familienalltag unsichtbar vor. Marion geht in ihrer Mutterrolle auf und Clifford fühlt sich zunehmend als Betrachter seines Lebens. Als er die schöne Norma Miller Vale (Barbara Stanwyck) wieder trifft, flammt Cliffords Lebenslust wieder auf. Vor Jahren haben die beiden zusammengearbeitet, doch dann hat Norma alles hinter sich gelassen und ein Leben in New York angefangen. Jetzt ist sie erfolgreiche Designerin, doch ohne Mann an ihrer Seite ist sie einsam. Zwischen Norma und Clifford entwickelt sich eine zarte Liebe. Kann er aber seiner Familie dauerhaft den Rücken kehren?
Der gleichnamige Frauenroman von Ursula Parrott diente Douglas Sirk als Vorlage für sein Melodram. Geschickt und stilsicher setzt er ruhige Familienszenen ein, um die Gefühlsstarre und Routine der gutbürgerlichen Ehe zu demaskieren. Seine cineastische Sprache unterstützt seine Aussage. Kameramann Russell Metty fängt die Figuren meistens hinter Treppen oder den Umweg eines Spiegels ein. Das Viereck einer Tür oder eines Fensters umrahmt die Darsteller, als wäre ihr Leben ein geschlossener Käfig. Wieder dreht Douglas Sirk schwarz-weiß. Seine Bitte in Farbe zu filmen, wurde von Universal Studios aus Kostengründen abgelehnt. Auch in dieser Hinsicht zeigt der Kameramann sein Können. Das subtile Spiel mit Licht und Halbschatten trägt zu der Botschaft der Bilder bei. Optisch und strukturell hat Douglas Sirk ein Meisterwerk geschaffen. Lange wurde sein Schaffen - und "Es gibt immer einen Morgen" im Besonderen - unterschätzt und als Frauenkino verächtlich gemacht. Nicht zuletzt die Bewunderung von Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder bewirkte eine Änderung in der Rezeption von Sirks Schaffen.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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Es gibt immer einen Morgen
2024