Absolut Medien
Dekalog 9, 10

Dekalog, Zehn

Originaltitel
Dekalog, dziesiec
Regie
Krzysztof Kieslowski
Darsteller
Grzegorz Warchol, Jerzy Turek, Elzbieta Panas, Henryk Majcherek, Dariusz Kozakiewicz, Cezary Harasimowicz
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Polen
Jahr
1989
FSK
ab 16 Jahren
Länge
60 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Versöhnlicher Abschluss von Kieslowskis Dekalog
Normalerweise hält sich der Angestellte Jerzy (Jerzy Stuhr) nicht in lauten Konzertsälen auf, doch ein trauriger Anlass fordert eine Ausnahme. Er will seinem Bruder - Rocksänger Artur (Zbigniew Zamachowski) die Nachricht von Tod ihres Vaters überbringen. Nach zwei Jahren treffen die Brüder so erstmals wieder aufeinander. Nach der Beerdigung müssen sie die Wohnung des Verstorbenen ausmisten, danach werden sie wohl wieder getrennte Wege gehen. Ein überaus kostbarer Fund ändert ihre Pläne. Durch die kostbare väterliche Briefmarkensammlung wollen sich die beiden den Traum vom schnellem Reichtum erfüllen. Je näher das süße Leben rückt, umso größer wird ihre Angst über den wertvollen Schatz. Doch selbst die neuen Sicherheitsschlösser oder der aggressive Kampfhund können die Betrüger, Diebe, Geschäftsmänner sowie leidenschaftliche Philatelisten nicht zurückhalten.
Nicht erst beim letzten, dem zehnten Teil von Krzysztof Kieslowskis Dekalog fällt das unglaubliche Können des Regisseurs auf. Er kann dichte, komplexe Geschichten kompakt und kurzweilig inszenieren. Die Religiosität ist der Alltäglichkeit gewichen und in der alltäglichen Geschichte setzt sich der Pole mit dem Traum vom großen Geld und dem krankhaften Habgier auseinander. Es ist keine harsche Kritik, vielmehr ist der Fernsehfilm ein liebevoller Abriss menschlicher Schwächen. Die Protagonisten sind in diesem Zusammenhang eher Witzfiguren denn moralische Monster. Das Schmunzeln des Zuschauers ist die milde Strafe für ihre Irrtümer. Ganz synchron mit dem Gebot, den Nächsten wie sich selbst zu lieben, setzt der Filmemacher einen versöhnlichen Schlusspunkt seiner Reihe. Vielleicht verzichtet Kieslowski deswegen auf den Einsatz der mysteriösen Figur aus den vorigen Teilen. Der "junge Mann", der laut dem Regisseur "Schicksal, Vorbestimmung, Gott, Engel, vielleicht Teufel" verkörpert, beobachtet schweigend und mit leidendem Blick die Vorkommnissen in den Teilen eins bis neun. Beim krönenden Abschluss des Dekalogs ist die oberste Instanz aufgehoben.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Absolut Medien
Dekalog, Zehn
2024