Camilo - Der lange Weg zum Ungehorsam

Regisseur und Autor Peter Lilienthal hinterfragt in seiner essayistischen Doku nicht nur die fragwürdigen Methoden des US-Rekrutierungskommandos, er setzt sich auf die Spur junger Soldaten. Er will wissen, was junge Menschen dazu treibt, freiwillig in einen Krieg zu ziehen, den noch nicht mal ihr Heimatland bestreitet. Im Zentrum der Dokumentation steht Camilo Mejía, den der Regisseur auch während seiner achtmonatigen Haftstrafe besuchte. Lilienthal versucht seine Wandlung vom gewaltbereiten Soldaten zum Friedensaktivisten zu verfolgen. "Nach seiner Entlassung traf ich Camilo und seine Mutter Maritza Castillo in Miami. So erfuhr ich eine komplexe Familiengeschichte und "den langen Weg zum Ungehorsam" von einem Abtrünnigen, der sein Land Nicaragua verlassen hatte, um in Miami zu studieren. Aus finanziellen Gründen hatte er sich für acht Jahre als Soldat in der 'National Guard' verpflichtet. Ein Kriegsdienst war in seinem Vertrag jedoch nicht vorgesehen. Dieser wurde durch einen Sondererlass des US-Präsidenten George W. Bush nach den Ereignissen des 11. September legitimiert", so Peter Lilienthal zur Situation in den USA.