Splendid Entertainment
Ashes of Time: Redux

Ashes of Time: Redux

Originaltitel
Dung che sai duk
Alternativ
Ashes of Time
Regie
Wong Kar-Wai
Darsteller
Charlie Yeung, Brigitte Lin, Tony Leung Ka Fai, Tony Leung, Carina Lau, Leslie Cheung
Kinostart:
Deutschland, am 17.09.2009 bei Splendid Entertainment
Genre
Martial Arts
Land
Hongkong
Jahr
1994
FSK
ab 12 Jahren
Länge
94 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Wong Kar-wais ästhetisch anmutender Asia-Western
Ouyang Feng (Leslie Cheung) gehörte früher zu den besten Schwertkämpfern seines Landes. Doch dann heiratete seine Flamme nicht ihn, sondern seinen Bruder. Dies brach ihm das Herz, und so zog er sich in die Wüste zurück. Dort lebt er auch heute noch, verbittert, einsam und geht einer wenig ruhmreichen Aufgabe nach: Ouyang Feng ist Mittelsmann. Er vermittelt Auftragskiller oder Schwertkämpfer, je nachdem, was gerade gefragt ist. Freunde hat er kaum. Einzig der begnadete Schwertkämpfer Huang Yaoshi (Tony Leung Ka Fai) hält ihm die Treue. Jedes Frühjahr kommt er zu Besuch und erzählt ihm Geschichten aus fernen Gegenden. Die Einsamkeit lässt Ouyang Feng immer zynischer werden. Hat er früher gerne anderen geholfen, so verweigert er sich jetzt sogar einem armen Bauernmädchen, das den Tod des Bruders rächen will. Seine Philosophie besagt, alles und jeden wegzustoßen, bevor er selbst Ablehnung erfährt.
Um Wong Kar-wais Martial-Arts-Epos "Ashes of Time: Redux" zu beschreiben, muss etwas ausgeholt werden. Die Geschichte spielt in einer Art Paralleluniversum, im sogenannten Jiang Hu. Dies ist eine fiktive Welt, die von Schwertkämpfern und Helden beherrscht wird. Dort tragen sich jene Martial-Arts-Geschichten zu, die aus jahrhundertealten literarischen Überlieferungen bekannt sind. Natürlich kommen dort auch reale Figuren vor, doch mitunter überwinden sie physikalische Gesetze oder es kommen übernatürliche Kräfte zum Einsatz, wie Ang Lee eindrucksvoll in seinem Epos "Tiger & Dragon" gezeigt. Damit wurde erstmals einem breiten Publikum der Weg ins Jiang Hu geebnet. Solch moderne Werke sind zwangsläufig mit Elementen aus der Psychologie und der Sexualität angereichert.

Wong Kar-wai beschloss bereits zu Beginn der 1990er Jahre, dass er sich an die Verfilmung von Louis Chas berühmten Martial-Arts-Roman "The Eagle-Shooting Heroes" heran wagen würde. Allerdings sollte es keine klassische Filmadaption werden. Er bediente sich lediglich der zwei Hauptcharaktere Dongxie - dem Herrscher des Ostens - und Xidu, dem Herrscher des Westens. Er beschreibt die Ereignisse, bevor die beiden Heldenstatus erlangten. Gegen Ende seines Films verweist eine Fußnote darauf, dass jene Männer unter den Namen "Herrscher des Ostens" und "Herrscher des Westens" bekannt geworden sind. Wong Kar-wais "Ashes of Time" entstand also bereits im Jahr 1994. Doch dann verlor sich der Film, einige Kopien waren im Umlauf, doch diese waren entweder nicht autorisiert oder fehlerhaft. Erst 2008 entschloss sich der Regisseur, dem Chaos ein Ende zu bereiten. Er überarbeitete den Film, versah ihn mit einem komplett neu ausgearbeiteten Soundtrack und fertig war die "Redux"-Fassung.

Mit all diesem Hintergrundwissen sollte es nun leichter fallen, Wong Kar-wais Werk besser zu verstehen. Dies trifft aber nur zum Teil zu. Die Charaktere vermischen sich, es fällt schwer, Figuren und Handlungsstränge auseinander zu halten, beziehungsweise diese den diversen handelnden Personen zuzuordnen. Man könnte den Film als Experiment verstehen, als Experiment mit Licht und Schatten, mit Realität und Fiktion. Es fällt nicht schwer, die dargestellte Welt als jene des Jiang Hu zu identifizieren. Lässt man sich darauf ein, in eine Welt entführt zu werden, die jener westlichen meilenweit entfernt ist, öffnen sich neue Perspektiven und Sichtweisen. Verneint man sich dem jedoch und versucht zwanghaft, der nebensächlichen Handlung zu folgen, hat man verloren. In dem Sinne ist "Ashes of Time: Redux" einer seltene Perle asiatischer Kampfkunst-Filme, aber auch ein anspruchsvolles und teilweise unverständliches Werk, das viel Mühe bedarf, bis zum Ende durch zu halten.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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2024