Five Sex Rooms und eine Küche

Prostitution ist nicht nur Teil unserer Gesellschaft, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftszweig. Gewalt und Menschenhandel florieren nur, weil das älteste Gewerbe tabuisiert und in ungepflegte, düstere Rotlichtviertel abgedrängt wird. Was dort wirklich geschieht, bleibt den meisten verborgen. Das störte die Dokumentarfilmerin Eva C. Heldmann seit langem. Sie hatte selbst einmal darüber nachgedacht, ein Bordell aufzumachen. Jetzt beschloss sie kurzerhand, mit ihrer Kamera die Räume der nach außen abgedunkelten Bordellzimmer auszuleuchten und im Gespräch mit den Prostituierten mehr über deren Beruf in Erfahrung zu bringen. Sie stieß auf vier selbstbewusste Frauen, die allesamt ein positives Verhältnis zu ihrem Job haben. Sie arbeiten im Team auf freiberuflicher Basis miteinander, lehnen Kunden auch schon mal ab und betonen, dass sie eine ganz gewöhnliche Dienstleistung verrichteten. Im Zeitalter der "Zweiklassenprostitution" kann es jenseits von Straßenstrich und Zuhälterei geordnete Verhältnisse und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Sex-Gewerbe geben, so ihre Botschaft. Die Dokumentation, die sich den Prostituierten in erster Linie während des Schminkens, Telefonierens, Schwatzens und Kochens in der Küche nähert, stellt das unverwüstliche Vorurteil der seelisch gebrochenen Prostituierten in Frage und plädiert für einen gelasseneren Umgang mit dem Thema.