Ricore

Die Freundin

Originaltitel
La Amiga
Regie
Jeanine Meerapfel
Darsteller
Silvina Pilat, Pablo Aquilante, Max Berliner, José Luis Diez, Carolina Papaleo, Cecilia Biagini
Kinostart:
Deutschland, am 26.09.1991 bei
Genre
Drama
Land
Bundesrepublik Deutschland (BRD), Argentinien
Jahr
1988
FSK
ab 12 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Freundschaft in Zeiten politischer Verfolgung
In ihrer Kindheit haben sich die beiden Freundinnen Maria und Raquel versprochen, Schauspielerinnen zu werden. Nur die dunkelhaarige Raquel (Cipe Lincovsky) verwirklicht ihren Kindheitstraum. Maria (Liv Ullmann) heiratet einen Arbeiter und wird dreifache Mutter. Eine Tragödie bringt die einstigen Freundinnen wieder zusammen. Marias ältester Sohn Carlos wird von der Polizei der Militärdiktatur 1976 verschleppt. Verzweifelt wendet sich die Mutter an die inzwischen prominente Theaterschauspielerin. Doch auch die kann nicht viel ausrichten. Als auch ihr mit Repressalien gedroht wird, verlässt sie das faschistoide Land und geht nach Berlin. Dort will sich Raquel mit der Geschichte ihrer jüdischen Eltern auseinandersetzen, die in den 1930er Jahren aus diesem Land fliehen mussten. Nach dem Fall der Militärdiktatur 1983 kehrt sie nach Argentinien zurück und findet eine verbitterte Maria vor.
Politisch zeigt sich Regisseurin Jeanine Meerapfel in ihrem Film aus dem Jahr 1988. Vor dem Hintergrund der Militärdiktatur in Argentinien der 1970er Jahre erzählt die Filmemacherin von einer ungewöhnlichen Freundschaft. Zusammen mit ihrer Freundin, der Filmemacherin Agnieska Holland arbeitet Meerapfel an dem Drehbuch, Marias Figur hat ein reales Vorbild: Hebe de Bonafini. Sie übernimmt die Führerposition der Organisation "Madres de la Plaza de Mayo" nachdem Azucena Villaflor verschleppt wird. Die Mütter versammeln sich seit dem 30.April 1977 jeden Montag auf dem Platz vor dem Präsidentenpalast in Buenos Aires, um gegen die Verbrechen des Militärregimes zu protestieren. Der argentinische Filmemacher Alcides Chiesa, der selbst gefoltert wurde, bearbeitete das Drehbuch, um der Sprache die militärische Härte des Regimes zu verleihen. Ingmar Bergmans Muse Liv Ullmann spielt die gequälte, aber entschlossene Mutter, die nach ihrem Sohn sucht. Wegen dem politischen Inhalt wurde die Produktion angegriffen. "La Amiga" wurde 1988 als argentinischer Beitrag für den Oscar nominiert, konnte sich aber nicht durchsetzen. Auf der Berlinale und auf dem Filmfestival von San Sebastian wurde der Film mehrfach ausgezeichnet.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024