Ricore

Amigomío

Originaltitel
Amigomío
Alternativ
Amigo mio
Regie
Alcides Chiesa, Jeanine Meerapfel
Darsteller
Jorge Prado, María Lazo, María Jimena Piccolo, Yanina Barra, Ignacio Gadano, Silvia Korn
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Deutschland, Argentinien
Jahr
1994
FSK
ab 12 Jahren
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Familiendrama um Flucht und Entwurzelung
Die junge Argentinierin Negra (Gabriela Salas) will ihren Widerstand gegen die Militärdiktatur nicht aufgeben. Als die junge Mutter verschleppt wird, ergreift ihr Mann Carlos (Daniel Kuzniecka) aus Angst um den gemeinsamen Sohn Amigomio (Diego Mesaglío) die Flucht. In überfüllten Bussen und schäbigen Zügen reisen Vater und Sohn durch das Land. In Ecuadors beschauliche Hauptstadt Quito angekommen, versucht Carlos sich eine neue Existenz aufzubauen. Die Anstellung in einem deutschen Unternehmen ist der erste Schritt in ein neues Leben. Doch Carlos vermisst Frau und Heimat. Amigomio findet hingegen schnell neue Freunde und beginnt sich mit der neuen Situation anzufreunden. Bald fühlt sich der Junge als Ecuadorianer, der Vater will irgend wann wieder nach Argentinien zurückkehren.
In Zusammenarbeit mit dem argentinischen Regisseur Alcides Chiesa, mit dem Jeanine Meerapfel seit "La Amiga" (1988) ein kreatives Team bildet, inszeniert die deutsch-argentinische Filmemacherin ihr engagiertes Familiendrama. Flucht aus politischen Gründen und Entwurzelung bilden den Hintergrund ihrer Erzählung. So schließt "Amigomio" den Zyklus ihrer Filme über die Militärdiktatur in Argentinien von 1976 bis 1983 ab. Der Protagonist der Geschichte durchlebt eine tiefe Identitätskrise. Warmes Licht bestrahlt die argentinische Landschaft, die an dem Busfenster vorbeifliegt. Mit sanfter Bewegung fängt die Kamera den Alltag des Protagonisten ein. Carlos ist der Sohn jüdisch-deutscher Emigranten, ein Unpolitischer vor dem Hintergrund der brodelnden politischen Auseinandersetzungen im Land. Dennoch muss er ins ecuadorianische Exil flüchten. Fast poetisch wird seine persönliche Krise inszeniert.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024