MFA+
Mammut

Mammut

Originaltitel
Mammoth
Regie
Lukas Moodysson
Darsteller
Seth Mpundu, Rudina Hatipi, Caesar Kobb, Pasakorn Mahakanok, Sarah Marlow, Raul Morit
Kinostart:
Deutschland, am 10.06.2010 bei MFA+ Film Distribution
Kinostart:
Schweiz, bei Filmcoopi
Kinostart Deutschland
Mammut
Genre
Drama
Land
Dänemark
Jahr
2009
Länge
125 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Zwei Familiengeschichten - zwei Lebensmodelle
Ellen (Michelle Williams) und ihr Gatte Leo Vidales (Gaël García Bernal) verbringen zu viel Zeit mit ihrer Arbeit, um sich ausreichend um ihre Tochter zu kümmern. Dies übernimmt an ihrer statt Dienstmädchen Gloria (Marife Necesito), die neben der Sorge um die achtjährige Jackie (Sophie Nyweide) auch kocht, wäscht und für die Familie putzt. Ihr Gehalt schickt sie an ihre Familie auf den Philippinen. Als Gloria vor Jahren in die USA auswanderte, musste sie ihre zwei Söhne zurücklassen. Die werden nun von der Großmutter erzogen. Gloria macht sich große Sorgen um ihre Kinder, die unter der Sehnsucht nach ihrer Mutter sehr leiden. Eines Tages beschließt der Älteste, selbst Geld zu verdienen und zum Familienunterhalt beizusteuern - mit fatalen Folgen. Doch davon ahnt die Familie Vidales zunächst nichts. Videospiel-Experte Leo bereitet sich nämlich auf seine große Asienreise vor. Dort soll mit einem Investor ein Vertrag in Millionenhöhe abgeschlossen werden. In Thailand macht der sonst glückliche Familienvater Erfahrungen, die sein bisheriges Lebens gehörig auf den Kopf stellen.
Der Titel von Lukas Moodysson sechsten Film "Mammoth" mutet monumental an. Er weckt globale, große Erwartungen, man hofft vielleicht sogar etwas über die Entstehung der Welt zu erfahren. Zumindest aber erwartet man große, kitschfreie Gefühle. Warum Moodysson seinem Werk letztendlich diesen Titel verpasste, bleibt unklar. Vielleicht, weil es seine bislang aufwendigste, intensivste und umfassendste Arbeit ist. Manche Erwartungen werden tatsächlich erfüllt. Im "Babel"-Stil verwebt der Regisseur zwei Geschichten. Mit bemerkenswert einfachen Mittel bringt er die Ironie einer globalisierten Welt auf den Punkt: Eine Philippinin kauft in den USA einen Basketball für ihre Kinder, die sie in ihrer Heimat aufgrund der finanziellen Situation zurücklassen musste. Ein Blick auf das Etikett sagt ihr, dass der Ball, den sie gleich per Post auf die Philippinen schicken wird, eben dort hergestellt wurde. Schon eine Szene bebildert die Botschaft des Films. Er thematisiert Eltern, die sich trotz guten Willens aus unterschiedlichen Gründen nicht um ihre Kinder und auch nicht um sich gegenseitig kümmern können.

Das ist noch nicht alles. Unter der Oberfläche eines zu Beginn banal anmutenden Werks drängeln sich allerhand Fragen. Warum geht ein westliches, gut verdientes Ehepaar lieber arbeiten, als sich um ihre einzige Tochter zu kümmern? Ist finanzieller Wohlstand und das Ausleben der eigenen materiellen Bedürfnisse wichtiger, als emotionale Bindungen? Lohnt es sich, dem großen Geld nachzujagen, und dabei das persönliche Glück irgendwo auf halbem Weg aus den Augen zu verlieren? Moodysson wirft all diese Fragen zwar auf, die Antwort überlässt er seinem Publikum. Dieses zeigt sich angesichts dieser schweren Aufgabe alles andere als begeistert, weshalb es bei der Berlinale-Uraufführung 2009 auch Buh-Rufe hagelte. Dabei ist der Film gar nicht so schlecht. Zwar misslingt es dem Regisseur, an der einen oder anderen Stelle sein Thema zu vertiefen. Das hervorragende Schauspielteam bestehend aus Michelle Williams, Gaël García Bernal und Sophie Nyweide aber machen viele Patzer der Inszenierung und des Drehbuches wieder wett. Fazit: Trotz einiger Schwächen ein sehenswerter Film vor allem dank der überzeugenden Schauspieler.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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