Berlinale 2009
Szene aus "Elektrokohle (Von Wegen)"

Elektrokohle (Von Wegen)

Originaltitel
Elektrokohle (Von Wegen)
Alternativ
Neubauten zu Elektrokohle - Von Wegen
Regie
Uli M. Schüppel
Kinostart:
Deutschland, am 28.05.2009 bei Neue Visionen Filmverleih
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2009
Länge
91 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Politische Musik-Doku rund um den Mauerfall
Berlin am 21. Dezember 1989: Die Mauer ist vor wenigen Wochen gefallen und die experimentelle Band Einstürzende Neubauten sollen ihr erstes Konzert im Osten der noch geteilten DDR-Hauptstadt geben. Die aus den Musikern Blixa Bargeld, N.U. Unruh, Alexander Hacke, FM Einheit, Marc Chung begeben sich auf eine unkonventionelle Reise von Kreuzberg durch die Millionenstadt Berlin, die sich völlig im Umbruch befindet. Sie passieren DDR-Grenz-Wächter und die Berliner Mauer, deren Abbruch nur noch eine Frage der Zeit ist. Im Wilhelm-Pieck-Saal des volkseigenen Betriebs Elektrokohle trifft der unkonventionelle westdeutsche Musikexport mit seinem Untergrund-Flair auf den Charme einer DDR-Fabrik. Die künstlerische Avantgarde aus dem Westen trifft auf ein Symbol der Arbeitschaft des Ostens. Die Musik-Band sieht sich einem besonderen Publikum gegenüber, das nach der Grenzöffnung erstmals die Möglichkeit hat, die illegal längst bekannten Songs im Konzert statt auf kopierten Musikkassetten zu hören. 20 Jahre nach dem Konzert zeichnet Filmemacher Uli M. Schüppel das veränderte Gesicht der Großstadt Berlin exemplarisch an der Reise einiger Konzert-Besucher nach. Diese gehen ihre damaligen Wege zum Konzertort, der VEB Elektrokohle noch mal nach und erzählen dabei von ihrer damaligen Lage. Einer der Musikfans etwa kam aus einer Kaserne der Volksarmee im Südosten der DDR angereist. Aus den Offenbach Stuben bringt der bekannte Dramatiker Heiner Müller gleich eine ganze Delegation französischer Minister zum Konzert. Darunter befand sich auch der damalige französische Kulturminister Jack Lang.
Uli M. Schüppel grub rechtzeitig zum 20. Jahrestag des Mauerfalls altes Filmmaterial zu einem Konzert der Experimental-Band "Die einstürzenden Neubauten" aus dem Jahr 1989 aus. Dieses montierte er mit neuen Aufnahmen zu einem Mosaik, das die damalige und die heutige Sichtweise auf dieses wichtige Ereignis der deutschen Geschichte exemplarisch beleuchtet. Den Titel wählte er sehr passend, da der Film weniger vom Konzert der Neubauten handelt, von dem nur wenige Minuten zu sehen sind. Vielmehr geht es um die "Wege" der Rock-Band und ihrer DDR-Fans zum Konzert also auch um die "Erinnerungsgeografie" (Schueppel) der damaligen Konzertbesucher. Damit meint Schueppel Erinnerungen, die diese zu haben, wenn sie die damaligen Wege noch mal abgehen. Schueppel gelang ein kurzweiliges und berührendes Portrait einer geschichtlich einmaligen Periode Deutschlands, so dass weniger ein Musikfilm, als vielmehr ein Dokument der deutschen Geschichte entstanden ist. Er ruft Zeitzeugen die Umbruchszeit wieder in Erinnerung und erklärt an diesem konkreten Beispiel der jüngeren Generationen ein spannendes Stück über gesellschaftliche Entwicklungen. "Elektrokohle (Von Wegen)" passt übrigens auch in den aktuellen Geschichts- und Sozialkundeunterricht, weil die Dokumentation konkret und unterhaltend Geschichte aufleben lässt.
Ulrich Blanché/Filmreporter.de
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