Arsenal Filmverleih
Das Herz von Jenin

Das Herz von Jenin

Originaltitel
Das Herz von Jenin
Alternativ
The Heart of Jenin
Regie
Leon Geller, Marcus Vetter
Kinostart:
Deutschland, am 07.05.2009 bei Arsenal Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 17.12.2009 bei Columbus Film
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2008
Länge
89 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
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Entscheidung eines Vaters, fremdes Leben zu retten
Im Jahr 2005 wird Ismael Khatibs zwölfjähriger Sohn Ahmed im Flüchtlingslager von Jenin mit dem Kopfschuss eines israelischen Soldaten getötet. Mit zwei Freunden und einer Spielzeugwaffe spielte er im größten Pulverfass des Landes, dem Westjordanland, Krieg. Im Krankenhaus von Haifa können die Ärzte nur noch Ahmeds Hirntod feststellen. Bereits zu diesem Zeitpunkt spricht ein Pfleger den trauernden Vater wegen der Möglichkeit an, Ahmeds Organe zu spenden. Nach Rücksprache mit seiner Frau und Jenins Imam erteilt Ismael Khatib die Erlaubnis, auch als klar wird, dass eine der Empfänge jüdisch-orthodoxer Herkunft ist. Nach anfänglichem Zögern ist der Vater sogar bereit, das Herz seines toten Sohnes freizugeben. Rund zwei Jahre nach der Transplantation begibt sich Ismael Khatib auf eine Reise. Er verspürte den dringenden Wunsch, die Empfängerfamilien und ihre Kinder kennen zu lernen. Drei Familien möchten anonym bleiben, doch drei Familien sind bereit, Ismael Khatib zu empfangen. Trotzdem wird der trauernde Vater nicht überall herzlich empfangen.
Marcus Vetters einfühlsam und packend erzählte, aber einseitige Dokumentation setzt zwei Jahre nach der Organtransplantation des zwölfjährigen Ahmed Khatib ein. Der Dokumentarfilmer erzählt nicht nur die Geschichte der trauernden Familie. Mit Rückblenden und Originalaufnahmen von palästinensischen Bombenanschlägen sowie israelischen Einmärschen in palästinensische Städte versucht der Regisseur, ein vielschichtiges Bild des Konflikts zwischen Israel und Palästina zu zeigen. Dies gelingt allerdings mehr schlecht als recht. Genau an diesem Punkt setzt die Einseitigkeit ein. Der von israelischer Seite ausgeübten Gewalt wird deutlich mehr Platz eingeräumt, als der palästinensischen. Auch wirken die rassistischen Äußerungen des ultra-orthodoxen Juden Jacob Levinson während der Organtransplantation seiner Tochter mehr als befremdlich. Nun gut, man mag ihm zugestehen, dass er sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befand und nicht genau wusste, was er zu diesem Zeitpunkt sagte. Immerhin entschuldigte er sich später dafür. Doch während auf der einen Seite alles getan wird, um die wirklich bewundernswerte Heldentat von Ismael Khatib zu unterstreichen, wird auf der anderen Seite wenig getan, um Levinson in einem ausgewogeneren Licht erscheinen zu lassen. Die ultra-orthodoxe Haltung hätte man vielleicht dadurch entschärfen können, indem man weitere jüdische Familien befragt. Dennoch, allein die Tatsache, dass sich die Levinsons trotz ihrer Vorbehalte gegen Araber und Palästinenser vor die Kamera wagten, beweist, dass sie einen Schritt in die richtige Richtung zu Toleranz und Frieden bereit sind.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Nachdem der israelische Regisseur Leon Geller auf dem Berlinale Talent Campus 2006 die wahre Geschichte von Ismael Khatib vorstellte, und ein Jahr...
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2024