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The One Man Village

The One Man Village

Originaltitel
Semaan Bil Day'ia
Regie
Simon El Habre
Darsteller
Semaan El Habre
Kinostart:
Deutschland, am 10.09.2009 bei mec film
Genre
Dokumentarfilm
Land
Libanon, Deutschland
Jahr
2008
Länge
86 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.theonemanvillage.com
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Leben und Leiden eines libanesischen Eremiten
Landwirt Semaan El Habre lebt als Eremit in den Bergen des Libanons. Sein Dorf Aïn el-Halazoun wurde während dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 weitestgehend zerstört. Alle Bewohner des Dorfes flüchteten oder starben bei den Angriffen - nur Semaan kehrte zurück. Zusammen mit seinen Kühen, Pferden und Hunden genießt er die Einsamkeit der Einöde. Karg ist sein Dasein hier, aber mithilfe von starkem Kaffee und selbst gedrehten Zigaretten lässt es sich aushalten, meint er. Er philosophiert über das Leben, das Alleinsein, die Stille. In seinen Augen sind Melancholie und Traurigkeit zu erkennen, wenn er sich an die Vergangenheit erinnert. Sowohl der Krieg als auch eine verlorene Liebe belasten die Seele des Einsiedlers nachhaltig. Die Gesellschaft der Tiere prägt seinen Alltag. Dem Vieh gibt er Namen und behandelt es liebevoll, seinem Pferd bietet er augenzwinkernd zum Frühstück Tabak und Nikotin an. Nur selten kehren alte Dorfbewohner zurück und sehen nach den Trümmern ihrer einstigen Existenz. Noch vor Sonnenuntergang verlassen sie Aïn el-Halazoun wieder und Semaan bleibt wieder allein zurück.
Simon El Habres Dokumentation ist das Portrait eines einfachen Mannes der seinen Humor nicht verloren hat. Der Filmemacher befragt seinen eigenen Onkel Semaan El Habre nach seinen Erinnerungen und Eindrücken inmitten der libanesischen Einöde. Zugleich wird die Geschichte eines Landes gespiegelt, dass in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von kriegerischen Auseinandersetzungen heimgesucht wurde. Auch Semaan ist von der Vergangenheit geprägt. Sein Leben in dem Geisterdorf macht das Vergessen unmöglich. Mit viel Einfühlungsvermögen geht Neffe Simon vor. Klarheit bestimmt seine Bildsprache und korrespondiert gekonnt mit dem Sujet. Bei den Kämpfen zwischen christlichen und drusischen Milizen kam es in der Bergregion um Aïn el-Halazoun im Jahr 1983 zu Massakern an der Zivilbevölkerung. Die überwiegend christlichen Bewohner flüchteten in das nahe, aber nicht minder umkämpfte Beirut. Erst 1994 im Zuge der Aussöhnungskampagne wurde es den Christen erlaubt, in ihre Dörfer zurückzukehren. Nur wenige nahmen das Angebot an, zu groß war die Angst vor dem Aufflammen der Konflikte.
Timo Buschkämper, Filmreporter.de
"Willst du einen Kaffee oder eine Zigarette?" fragt Eremit Semaan El Habre sein Pferd nach dessen Frühstückswunsch. In einem malträtierten...
 
Simon El Habre berichtet in seiner Dokumentation von einem Leben in Einsamkeit. Objekt der Beobachtung ist sein eigener Onkel Semaan El Habre.
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2024