Arsenal Filmverleih
La Nana - Die Perle

La Nana - Die Perle

Originaltitel
La Nana
Alternativ
The Maid
Regie
Sebastián Silva
Darsteller
Juan Pablo Larenas, Luis Wigdorsky, Gloria Canales, Andreína Olivarí, Luis Muñoz, Luis Dubó
Kinostart:
Deutschland, am 17.06.2010 bei Arsenal Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 06.05.2011 bei Polyfilm
Genre
Drama
Land
Chile
Jahr
2009
FSK
ab 6 Jahren
Länge
96 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Hausmädchen - mehr oder weniger Familienangehörige
Seit mehr als 20 Jahren ist das Hausmädchen Raquel (Catalina Saavedra) im Dienst der sechsköpfigen Familie Valdez. Sie hilft bei der Kindererziehung, kocht, putzt und wäscht. Sie deckt sogar Lucas' erste Erkundungen in die Männlichkeit. Im Laufe der Zeit ist sie zu einem Teil der Familie geworden, die in vielen Belangen abhängig von ihr ist. Nur mit der ältesten Tochter Camila (Andrea García-Huidobro) gibt es immer wieder Probleme. Sie will einfach keine Anweisungen von Raquel entgegennehmen. Da diese immer öfter von schweren Kopfschmerzen und Schwindelanfällen geplagt wird, entschließt Mutter Pilar (Claudia Celedón), eine zweite Haushaltshilfe einzustellen, um Raquel zu entlasten. Doch diese weiß ihr Heim und ihre Familie geschickt zu verteidigen und schafft es binnen kurzer Zeit, alle Mädchen mit hinterhältigen Boshaftigkeiten aus dem Haus zu treiben. Nach einem Zusammenbruch Raquels, holt die Familie die lebenslustige und selbstbewusste Lucy (Mariana Loyola) ins Haus. Tatsächlich gelingt es dieser, einen Zugang zu Raquel zu finden. Langsam entsteht eine vorsichtige Freundschaft zwischen den beiden Frauen.
Der chilenische Regisseur Sebastián Silva realisiert mit "La Nana" seinen bislang persönlichsten Film. Nicht nur, dass die Dreharbeiten in seinem Geburts- und Elternhaus stattfanden, die Figur der rebellischen Tochter Camila entstand nach seinen eigenen Erlebnissen. Allein schon deshalb gelingt Silva mit dieser Arbeit ein eindringliches Portrait einer Frau, die mit knapp über 40 Jahren mit kindlicher Naivität und Unschuld ihre Familie verteidigen will. Es ist aber auch ein Portrait einer Gesellschaft, in der es ganz selbstverständlich scheint, dass Angehörige der Unterschicht bei besser gestellten Familien ein Leben lang dienen. Sie werden im Laufe der Jahre Mitglieder der Familien und werden de facto unkündbar. Dieses Beziehungskonstrukt ist aber auch problematisch. Nicht alle Familienmitglieder nehmen es als selbstverständlich hin, dass sich Hausmädchen in die Kindererziehung oder anderen Familienbereichen einmischen.

Silva engt den Raum ein. Haus und Garten der Familie sind zentraler Schauplatz des Geschehens. Catalina Saavedra ist als Nana beinahe in jeder Szene zu sehen, weshalb sie zum Gelingen des Films wesentlich beiträgt. Der Regisseur konzentriert sich auf ihre Beziehung zur Familie und deutet selbst ihre Vergangenheit nur bruchstückhaft an. Dabei setzt er die für das südamerikanische Kino der letzten Jahre typischen Groß- und Nahaufnahmen. Dies mag anfänglich irritieren, der Zuschauer gewöhnt sich jedoch schnell daran und findet sich emotional mitten im Geschehen wieder. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen mit Kinder- und Hausmädchen erzählt Silva die Geschichte aus einer quasi inneren Perspektive. Dies erkennt man daran, dass er seine Figuren weder verurteilt noch belächelt, sondern einfühlsam deren Schicksal erzählt. Das wahre Meisterstück liegt aber im dezent gesetzten Humor. Dieser ergibt sich vor alles aus unbedeutenden, beinahe schon nebensächlichen Situationen oder der Tragik mancher Ereignisse. Durch diese Subtilität ist "La Nana - Die Perle" ein wunderbarer chilenischer Film, der die vielen Festivalauszeichnungen redlich verdient hat.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Hausmädchen Raquel (Catalina Saavedra) ist immer bereit, ihre Familie zu verteidigen. Als Dienstmädchen, die zu ihrer Unterstützung eingestellt...
 
In "La Nana - Die Perle" zeichnet der chilenische Regisseur Sebastián Silva ein eindringliches, zugleich aber sanftes und einfühlsames Portrait...
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La Nana - Die Perle
2024