AV-Visionen
Distanz

Distanz

Originaltitel
Distanz
Regie
Thomas Sieben
Darsteller
Marco Matthes, Jan Uplegger, Manuel Cortez, Josef Heynert, Franziska Weisz, Ken Duken
Kinostart:
Deutschland, am 19.08.2010 bei AV Visionen
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2009
FSK
ab 16 Jahren
Länge
84 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.distanz-film.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Liebesdrama über Persönlichkeitsstörung
Daniel Bauer (Ken Duken) führt nach außen hin ein bescheidenes Leben. Er arbeitet im Botanischen Garten, hat keine hohen Ansprüche. Dennoch wird er von seinen Arbeitskollegen ständig aufgezogen. Sein Dasein hat etwas Trauriges. Abends, bevor er nach Hause geht, wirft er manchmal Steine von der Autobahnbrücke. Im Fernsehen sieht er sich dann die Meldungen über die Unfälle an. Niemand erfährt von seinem nächtlichen Treiben. Er steigert sein perfides Hobby, als er durch Zufall in den Besitz eines Gewehrs gelangt. Im Park erschießt er einen wehrlosen Jogger, danach macht er sich als ob nichts gewesen wäre auf den Weg zur Arbeit. Seine Freundin Jana (Franziska Weisz), die sich gerade wegen seiner Verschlossenheit zu ihm hingezogen fühlt, ahnt von Daniels dunkler Seite nichts. Die Situation spitzt sich zu, als zwei Polizisten nach Daniel fragen. Jana kommt ihm schließlich auf die Schliche. Kann sie ihn noch retten?
Wenn unerklärliche Verbrechen geschehen, unternimmt man oft den Versuch, eine Erklärung zu finden. Manchmal kommt man damit aber nicht weiter. "Distanz" konstruiert eine solche Situation. Thomas Sieben inszeniert einen verstörenden und zugleich liebenswerten Film, der den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht. Er beobachtet präzise und schildert ohne die seelischen Vorgänge des Protagonisten zu psychologisieren. Der von Ken Duken gespielte Protagonist begeht grausame Taten und ist dabei voller Hilflosigkeit. Die Hoffnung, dass Jana ihn zurück in die Welt holen könnte, wird zu einer Berg- und Talfahrt. Ihre Liebe und das Vertrauen, dass sie ihm entgegenbringt, bringen sie selbst in Gefahr. Verzweifelt sucht der Zuschauer nach Gründen für die Krankheit von Daniel Bauer.

Phasenweise meint man diese zu erkennen, sieht sich dann aber erneut mit der Besonderheit seiner psychischen Störung konfrontiert. "Distanz" ist ein leiser Film, in dem viel mit der Bildsprache gearbeitet wird. Gerade hierdurch wird die psychische Ebene glaubhaft portiert. Dialoge wären ohnehin nicht in der Lage, die Geschehnisse auf den Punkt zu bringen. Duken gelingt mit seinem eindringlichen Spiel, den Zuschauer zu überzeugen und Daniels Situation nachvollziehbar zu machen. Zumindest verurteilt man ihn trotz seiner grausamen Taten nicht, sondern hofft unaufhörlich, dass er endlich Hilfe finde. Mit einfachsten filmischen Mitteln gelingt es Thomas Sieben, das Unvorstellbare zu bebildern. Die Traurigkeit Daniels, wird in zahlreichen Nahaufnahmen deutlich. Ohne Effekte, nur mit klassischer Musik unterlegt, versucht er, den Seelenzustand des Kranken herauszuarbeiten. Das Drama bleibt seinem Titel treu, die Distanz zum Protagonisten trotz gelungener Inszenierung bestehen.
Nina Klofac/Filmreporter.de
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