Zorro
Deutsche Seelen - Leben nach der Colonia Dignidad

Deutsche Seelen - Leben nach der Colonia Dignidad

Originaltitel
Deutsche Seelen - Leben nach der Colonia Dignidad
Regie
Martin Farkas, Matthias Zuber
Darsteller
Kurt Schnellenkamp
Kinostart:
Deutschland, am 01.07.2010 bei Zorro Film
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
92 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://deutsche-seelen.de
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brillant  10|
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Tür an Tür mit Mördern, Drogenhändlern, Päderasten
Im Jahr 1961 gründet der ehemalige evangelische Jugendpfleger Paul Schäfer in Chile auf einem Gebiet von rund 30.000 Hektar circa 400 Kilometer südlich von Santiago de Chile eine befestigte Siedlung, die er Colonia Dignidad tauft. Durch sein Versprechen, ein urchristliches Leben im gelobten Land zu führen, zieht es 500 Sektenmitglieder nach Südamerika. In der Colonia lebten sie abgeschieden von jeglicher Zivilisation. Unter ihnen befindet sich auch Rüdiger, der als Kind mit seinen Eltern nach Chile zieht. Aki war noch jünger. Er ist zwei Monate alt, als es seine Familie zu Paul Schäfer verschlägt. Kurt Schnellenkamp ist zu dieser Zeit hingegen der Stellvertreter des pädophilen Sektenchefs: "Das war so das absolute Vertrauen, auch zueinander und zum, ich möchte auch sagen zum Worte Gottes, zur Bibel und letztlich auch zu Paul Schäfer damals", reflektiert er heute über das beinahe 40-jährige Zusammenleben in der Colonia Dignidad. Die Regisseure Martin Farkas und Matthias Zuber beleuchten ihre und weitere Schicksale in ihrer Dokumentation "Deutsche Seelen - Leben nach der Colonia Dignidad".
Als der pädophile Paul Schäfer 1996 untertaucht, steht lange fest, dass innerhalb der Colonia Dignidad über Jahrzehnte Kinder und Jugendliche psychisch, physisch und sexuell misshandelt werden. Schäfer fällt bereits in Deutschland als Päderast auf und wandert wohl auch deshalb 1961 aus, um sich der Justiz zu entziehen. Klar ist auch, dass führende Mitglieder Kontakte zu rechtsextremen Gruppierungen und der faschistischen chilenischen Militärjunta pflegen. Bewahrheitet haben sich inzwischen auch die Aussagen von ehemals hier internierten Pinochet-Opfern, dass innerhalb der Siedlung gefoltert wurde und auch Zwangsarbeit an der Tagesordnung war. Was genau hinter den Mauern und Zäunen der abgeschiedenen Kolonie tatsächlich geschieht, weiß lange niemand genau. Denn schließlich leben die Mitglieder total abgeschottet. Noch heute existiert die Colonia, allerdings unter dem neuen Namen Villa Baviera. Auch die Opfer sexueller Gewalt leben zum Teil noch hier mit ihren früheren Peinigern zusammen. Sie stehen im Zentrum von Martin Farkas' und Matthias Zubers Dokumentation "Deutsche Seelen - Leben nach der Colonia Dignidad". Sie wollten bewusst keine Aussteiger portraitieren, sondern sich Menschen widmen, die schwer zugänglich und deren Handlungen nicht immer nachvollziehbar sind. Um ein möglichst authentischen Bild des Lebens in der Colonia zu liefern, leben sie zwei Monate Tür an Tür mit mutmaßlichen Mördern, Waffen- und Drogenhändlern sowie Päderasten.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Für ihre Recherche zur Dokumentation "Deutsche Seelen - Leben nach der Colonia Dignidad" gingen die Filmemacher Martin Farkas und Matthias Zuber an...
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2024