Lügen und Geheimnisse
Lügen und Geheimnisse
Originaltitel
Secrets and Lies
Alternativ
Secrets & Lies
Regie
Darsteller
Kinostart:
Deutschland, am 12.09.1996 bei Pandora Film
Genre
Drama
Land
Frankreich, Großbritannien
Jahr
1996
FSK
ab 12 Jahren
Länge
142 min.
IMDB
|0 katastrophal
brillant 10|
8,0 (Filmreporter)
9,0 (1 User)
Hortenses (Marianne Jean-Baptiste) Adoptiveltern sind beide gestorben. Jetzt möchte die schwarze Optikerin doch endlich ihre leibliche Mutter finden. Mit Hilfe der Behörden kann sie deren Identität aufdecken. Die Frau, die Hortense das Leben schenkte, ist wider erwarten eine Weiße. Cynthia (Brenda Blethyn) ist wie vom Blitz getroffen, als sich ihre lang verloren geglaubte Tochter bei ihr meldet. Erst blockt sie ab, doch schließlich vereinbart sie ein Treffen mit Hortense. Nach anfänglicher Scheu entwickelt sich zwischen der gebildeten jungen Frau und der einfachen Fabrikarbeiterin eine herzliche Beziehung. Cynthia hat allerdings noch eine andere Tochter, die bei ihr aufgewachsen ist. Roxanne (Claire Rushbrook) hat nicht die leiseste Ahnung von ihrer Halbschwester. Ohne Vater und in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, hegt sie gegenüber ihrer Mutter einen Groll. Auch der Rest der Familie versteht sich nicht gerade blendend und hütet das eine oder andere Geheimnis voreinander. An Roxannes Geburtstag eskaliert die Situation. Jetzt kommt vieles auf den Tisch, was bisher verschwiegen wurde.
Mike Leighs Drama ist fesselnd und geschickt inszeniert. Der britische Regisseur widmet sich hier, wie in vielen anderen seiner Werke ("Vera Drake"), Einzelschicksalen der englischen Arbeiterklasse. Ergreifend schildert er das gebeutelte Dasein von Fabrikarbeiterin Cynthia, die von Brenda Blethyn authentisch dargestellt wird. Sie überzeugt als Frau, die vom Leben enttäuscht wurde und ihre seelischen Schmerzen eher schlecht als recht bewältigt. Auch der Rest der Schauspielcrew gibt ihre Figuren realitätsnah wider. Fast könnte man meinen, dass man Cynthia, Hortense (Marianne Jean-Baptiste), Roxanne (Claire Rushbrook) und die übrige Familie tatsächlich kenne. Anfangs scheinen die Geschichten der einzelnen Figuren voneinander unabhängig. Der Regisseur stellt diverse Plots nebeneinander, die erst nach und nach zusammen laufen. Leigh verknüpft die Erzählstränge aber so geschickt miteinander, dass nicht die kleinste Unebenheit im Handlungsverlauf entsteht. So schafft der Brite ein von Anfang bis Ende packendes Schauspiel mit originellen Wendungen.
Lügen und Geheimnisse