Ascot Elite
La vida loca - Die Todesgang

La vida loca - Die Todesgang

Originaltitel
La vida loca
Alternativ
La vida loca Made in USA
Regie
Christian Poveda
Kinostart:
Deutschland, am 21.01.2010 bei Ascot Filmverleih
Genre
Dokumentarfilm
Land
Spanien, Mexiko, Frankreich
Jahr
2008
FSK
ab 16 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Eindringliche Doku über den Alltag einer Gang
In den Armenvierteln San Salvadors - der Hauptstadt El Salvadors - herrscht ein brutaler Krieg. Das Leben der Menschen wird vom Krieg zweier Gangs bestimmt. Maras wie die gewalttätigen Jugendbanden heißen, die sich an den gefürchteten Gangs von Los Angeles orientieren, liefern sich immer wieder blutige Auseinandersetzungen. Im Randbezirk Soyapango sind es die rivalisierenden "Mara 18" und "Mara Salvatrucha", die sich auf Leben und Tod bekämpfen. Fast täglich geraten die jungen Gangmitglieder in Konflikt mit dem Gesetz, müssen wegen ihrer Bewährungsauflagen vor Gericht erscheinen oder der Trauerfeier eines verstorbenen Gang- oder Familienmitglieds beiwohnen. Manche haben durch die Kämpfe schwere Verletzungen davongetragen. Doch ihr Leben wird nicht nur von Gewalt bestimmt. So beschließen einige, gemeinsam eine Bäckerei zu gründen. Die Mitglieder ihrer Gang sollen dort produktiv werden und finanziell auf eigenen Beinen stehen können. Währenddessen nimmt die Gewalt auf der Straße kein Ende.
"Die Gang ist kein Spiel. Das hier ist real", sagt ein Mitglied der "Mara 18" im Verlauf der Dokumentation. Bereits mit der Eröffnungsszene lässt Regisseur Christian Poveda keinen Zweifel an dieser Aussage: Wir sehen eine junge Frau, die völlig außer sich ist. Man hat gerade ihren erschossenen Mann beerdigt. Sie kann nicht aufhören zu weinen, schreiend fragt sie immer wieder nach dem Grund. Der Einzige, der auf der Trauerfeier eine Antwort darauf zu haben scheint, ist ein Priester, der lauthals die Erlösung durch Jesus Christus predigt. Fast scheint es, als wolle er das Klagen der Frau übertönen. Vergeblich. Eindringlicher könnte die Ausweglosigkeit des Ganglebens im Randbezirk Soyapango kaum dargestellt werden. Während des gesamten Films zeigt Poveda nicht eine einzige Gewaltszene zwischen den rivalisierenden Gangs. Trotzdem ist der Tod allgegenwärtig, dringt immer wieder völlig unvermittelt in die Lebenswirklichkeit der Menschen und der Filmcrew ein. Poveda konzentriert sich auf deren Alltag und die familiären Beziehungen, vermittelt trotz der widrigen Lebensumstände ein Gefühl der Normalität - bis das nächste Gangmitglied stirbt und die Hinterbliebenen erneut in Trauer gestürzt werden. Seine Bilder lässt Poveda unkommentiert, der Blick auf die Gangmitglieder ist kein urteilender. Indem er das menschliche Miteinander in den Mittelpunkt rückt, lässt er die Unmenschlichkeit des sinnlosen Tötens umso deutlicher werden. So beginnt der Film mit der Beerdigung eines jungen Mannes und endet mit der Beerdigung einer jungen Frau. Als wir am Ende des Filmes mit dem Tod konfrontiert werden, trifft es uns spürbar härter, weil wir den getöteten Menschen im Laufe des Filmes kennen lernen durften. Nach "La Vida Loca - Die Todesgang" arbeitete Poveda an einer weiteren Dokumentation über Gangs in San Salvador. Bevor er die Dreharbeiten abschließen konnte, wurde er mit vier Kopfschüssen ermordet.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Mit "La Vida Loca - Die Todesgang" hat Christian Poveda ein eindringliches Werk über eine Gang in San Salvador geschaffen
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La vida loca - Die Todesgang
2024