Ascot Elite
Brendan und das Geheimnis von Kells

Brendan und das Geheimnis von Kells

Originaltitel
The Secret of Kells
Alternativ
Brendan and the Secret of Kells; Das Geheimnis von Kells (Videotitel)
Regie
Tomm Moore, Nora Twomey
Darsteller
Paul Young, Paul Tylack, Christen Mooney, Evan McGuire, Michael McGrath, Mick Lally
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Animation/Trickfilm, Kinderfilm
Land
Frankreich, Belgien, Irland
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
88 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
8,0 (1 User)
Bildgewaltiger irische Animation von Tomm Moore
Der 12-jährige Brendan lebt im Irland des 9. Jahrhunderts in einem Kloster, das abgeschieden im Wald liegt. Hier hat sein Onkel das Sagen. Abt Cellach lässt eine Mauer um die Anlage bauen, denn es gilt den drohenden Angriff der Wikinger abzuwehren. Eines Tages taucht Buchmaler Aidan im Kloster auf. Er ist gekommen, um ein legendäres Buch fertigzustellen.

Doch dazu benötigt er ausgerechnet Brendans Hilfe. Dieser verlässt die sicheren Mauern des Klosters und sucht im Wald nach einer Beere, die Aidan für die Kolorierung seines Werkes benötigt. Dabei trifft er auf das Feenmädchen Aisling. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche. Brendan sucht nicht nur die Beeren, er steht Aidan auch bei der Vollendung seines Buches zur Seite. Doch die beiden müssen sich beeilen: die Wikinger kommen immer näher...
Man betritt eine andere Welt. Sobald die ersten Bilder von "Brendan und das Geheimnis von Kells" aufscheinen, vergisst man alles um sich herum. Zu besonders, zu magisch und einzigartig ist die Welt, die dieses Meisterwerk der Animationskunst entwirft. Es fällt schwer zu beschreiben, wie verschlungen, kreativ und detailverliebt die Bilder gestaltet sind. Regisseur Tomm Moore spielt mit dem Auge des Zuschauers, bestimmt, wo der Blick hin schweift und welche Zusammenhänge erfasst werden. Die Macher ordnen die einzelnen Sequenzen so an, dass sie wie orchestriert erscheinen. Genau auf den Punkt kommen Pointen und Anspielungen daher. Oft erinnert der Film an die Welt der japanischen Mangas und die Trickfilme von Altmeister Hayao Miyazaki, sprengt jedoch vielfach diesen Rahmen und entwickelt eine eigenständige Bildersprache.

Dabei stotzt der Film vor Anspielungen und Assoziationen. "Brendan und das Geheimnis von Kells" basiert auf dem Mythos des Buches von Kells, das um das Jahr 800 von irischen Mönchen geschrieben wurde. Tomm Moores Werk geht weit darüber hinaus. Ein weiterer Grundstein ist die keltische Mythologie, die dem Zuschauer näher gebracht wird. Brendans metaphysischer Kampf mit der irischen Gottheit Crom Cruach ist an "Beowulf" angelehnt, wo Beowulf unter Wasser mit Grendels Mutter kämpft. Doch entstehen bei dieser Szene noch ganz andere Bilder. Zum einen ist ein Vergleich zum Leviathanmythos angebracht, zum anderen entwickelt sich eine konträre Verbindung, fühlt man sich doch in dem Moment, wo das Schlangenwesen sich selbst verschlingt, unweigerlich an den Spieleklassiker "Snake" erinnert. Auch wirken die Wikinger als Antagonisten im Film von Aufmachung und Auftreten wie die Bösewichte aus "Die unendliche Geschichte 2". Die Musik, welche leise und pointiert den Hintergrund auskleidet, klingt sehr nach Enya.

Der Rausch der Bilder und Anspielungen stellen eine Intention in den Vordergrund: "Brendan und das Geheimnis von Kells" ist auch eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher. So ist eine Nebenfigur mit dem Ausspruch zu vernehmen: 'Wir dürfen nicht nur Mauern bauen. Die Menschen brauchen Bücher. Daraus schöpfen sie Hoffnung.' Dabei weißt der Film auf die in Vergessenheit geratene Magie der Bücher. Er erinnert an die Zeit, als jedes einzelne Buch, jede einzelne Seite liebevoll in Handarbeit gestaltet wurde. So entstanden Meisterwerke der Buchkunst wie die Gutenbergbibel und die Nürnberger Chronik.

Zu guter Letzt ist "Brendan und das Geheimnis von Kells" ein Abgesang auf die Kirche. Dies wird anhand der Figur von Abt Cellach deutlich. Der zieht stur Mauern hoch, auch dann, als die Unkenrufe lauter werden, dass sie die Wikinger nicht aufhalten werden können. Es ist eine Parabel auf die Kirche, die sich der modernen Welt und den damit verbundenen Veränderungen verschließt.

"Brendan und das Geheimnis von Kells" ist ein gewaltiges Animationswerk, das sich kaum fassen lässt. Die sorgfältige Zeichnung mit viel Liebe zum Detail lassen kleinere Schwächen in der Handlung vergessen. Tomm Moores Film wird 2010 für einen Oscar des besten animierten Films nominiert. Die Auszeichnung wäre verdient gewesen, kann doch Gewinner "Oben" mit dieser Filmkunst wahrlich nicht mithalten.
Felix Franke, Filmreporter.de
Brendan lebt in einem abgeschiedenen Kloster im Irland des 9. Jahrhunderts. Eines Tages kommt der Buchmaler Aidan in das Kloster und beauftragt...
 
"Brendan und das Geheimnis von Kells" ist ein animiertes Meisterwerk. Fantastische Bilder, die Liebeserklärung an die Bücherwelt und eine Fülle von...
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2024