Lighthouse Home Entertainment
Wahnfried

Wahnfried

Originaltitel
Wahnfried
Alternativ
Wahnfried - Die Wagners; Wahnfried: Richard & Cosima
Regie
Peter Patzak
Darsteller
Philipp Weggler, Ludwig Thiessen, Ingrid Kaiser, Frank Röth, Daniel Werner, Nicole Spiegel
Kinostart:
Deutschland, am 10.06.1987 bei Filmverlag der Autoren und Futura Film-Verleih
Genre
Musical
Land
Frankreich, BRD
Jahr
1986
FSK
ab 12 Jahren
Länge
112 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Richard Wagners verbotene Liebe zu Cosima
Die Liebe zwischen dem Komponisten Richard Wagner (Otto Sander) und Cosima von Buelow (Tatja Seibt) sorgt 1868 für Anstoß. Der Grund: die zwanzig Jahre jüngere Frau ist mit Hans von Buelow (Peter Matic) verheiratet. Aus der Ehe bringt sie vier Kinder mit. Abseits des Bürgertums leben von Buelow und Wagner in einem Landhaus im schweizerischen Tribschen. Regelmäßigen Kontakt pflegen sie lediglich zu dem Philosophen Friedrich Nietzsche (Christoph Waltz). Dieser empfindet für beide eine tiefe Bewunderung, insbesondere für Cosima. Wagner befindet sich gerade in einer Schaffenskrise. Sein Liebesglück hält ihn davon ab, angefangene Werke zu vollenden. Außerdem ärgert es ihn, dass man in München seine Kompositionen ohne seine Zustimmung aufführt. Umso stärker will der Komponist daher an seinem ambitionierten Plan festhalten: Er will Bayreuth zum Festspielort machen. Dort will er sein Musikdrama "Ring des Nibelungen" uraufführen. Unterdessen bringt Cosima den gemeinsamen Sohn Siegfried zur Welt. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu Wagner und ihren Schuldgefühlen, eine Ehebrecherin zu sein. Außerdem hat sie es nicht leicht, ihre Töchter dazu zu bringen, "Onkel Richard" als neues Familienoberhaupt zu inthronisieren.
Peter Patzak hält sich in seinem Melodram um die Liebe zwischen Richard Wagner und Cosima von Buelow nicht an die historischen Tatsachen. In Wirklichkeit hatte von Buelow mit dem Komponisten bereits zwei Kinder, Siegfried war das dritte. Doch er bietet einen interessanten Einblick in die umstrittenen Persönlichkeit des Künstlers. Seine Empfindlichkeit als Künstler und seine Verzweiflung, wenn er mit seinem Werk nicht vorwärts kam, arbeitet er gut heraus. Er thematisiert aber auch die dunkle Seite des Komponisten, seinen Antisemitismus. Beide Aspekte werden von Otto Sander glaubhaft dargestellt. Der Zuschauer kann so einerseits mit Wagner mitfühlen, wenn er in der Krise steckt. Andererseits kann er sich von ihm distanzieren, wenn er judenfeindliche Sprüche von sich gibt und von Bülows Töchter abstößt. In der Beziehung ist die Figur jedoch zu hart und kalt geraten, so dass man sich nur wundert, warum sich Frau von Buelow in diesen Kerl verliebt. Die Kulissen und Kostüme sind ebenfalls sehenswert. Die Räume der Wagnerschen Villa sind sorgfältig mit farbenprächtigem Interieur des 19. Jahrhunderts ausgestattet. Von der Tapete bis zu den Möbeln ist alles stimmig. Bei den Außenaufnahmen vor der Villa dominiert ein helles, weiches Licht. Dadurch scheinen die Bilder direkt einem impressionistischen Gemälde entnommen.
Gudrun Schmiesing/Filmreporter.de
Lighthouse Home Entertainment
Wahnfried
2024