Paramount Pictures
John Travolta & Uma Thurman in "Pulp Fiction" (1994)

Pulp Fiction

Originaltitel
Pulp Fiction
Regie
Quentin Tarantino
Darsteller
Tim Roth, Amanda Plummer, Laura Lovelace, John Travolta, Samuel L. Jackson, Phil LaMarr
Kinostart:
Deutschland, am 03.11.1994 bei Scotia International Filmverleih
Genre
Thriller
Land
USA
Jahr
1994
FSK
ab 16 Jahren
Länge
145 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
9,0 (Filmreporter)
7,3 (30 User)
Pulp Fiction definiert den Begriff Coolness neu!
Die Wege eines guten Dutzend krimineller Subjekte kreuzen sich in Los Angeles im Laufe eines Tages - erzählt wird das ganze in drei kunstvoll verwobenen Episoden. Da ist der abtrünnige Boxer Butch (Bruce Willis), der sich mit seiner französischen Freundin Fabienne (María de Medeiros) auf der Flucht befindet; da sind Honey Bunny (Amanda Plummer) und Pumpkin (Tim Roth), die einen Diner überfallen wollen; da sind der Gangsterboss Marsellus Wallace (Ving Rhames) und seine attraktive Frau Mia (Uma Thurman) sowie die Auftragskiller Vincent (John Travolta) und Jules (Samuel L. Jackson), die sich bei der Ausübung ihrer 'Arbeit' am liebsten über Hamburger, Jules' Gottesbild und gefährliche Fußmassagen unterhalten.
Mit "Pulp Fiction" modernisiert Quentin Tarantino 1994 das filmische Erzählen und definiert zugleich den Begriff der Coolness neu. Innerhalb weniger Jahre avanciert sein zweiter Spielfilm zum Klassiker. Wie schon in "Reservoir Dogs - Wilde Hunde" setzt Tarantino auch hier auf eine ungewöhnliche Plotkonstruktion, indem er mit der linearen Erzählweise radikal bricht und die einzelnen Handlungsstränge des Episodenfilms ineinander verschränkt.

Neben dem Selbstzweck der Erzählung steht die l'art pour l'art-Ästhetik der Bilder. Satte Farben und eine sorgfältige Komposition der Breitwandbilder verstärken den antiillusionären Charakter des Films und charakterisieren Tarantino einmal mehr als Regisseur, für den die Form mehr wiegt als die Handlung. Dafür spricht auch der kulturhistorische Diskurs, den er auch in "Pulp Fiction" intensiv betreibt. Neben der Anhäufung von Querverweisen und Reverenzen auf Filmgeschichte und Regie-Vorbilder äußert sich dies auch im bedächtigen wie geschmackvollen Soundtrack, wobei sich die einzelnen Musikstücke niemals in den Dienst des Inhalts stellen, sondern das Bild als solches feiern.

Im krassen Gegensatz zum Formbewusstsein steht in "Pulp Fiction" die ausufernde Gewalt. Wie schon in "Reservoir Dogs" benutzt Tarantino Gewalt als schockierendes Attraktionsmittel - die image choc-Ästhetik Sergej Eisensteins kommt einem oft in den Sinn - wobei er andererseits stets die richtige Balance zwischen Zeigen und Andeuten, zwischen Konfrontation und Ausweichen zu wahren weiß.

Nicht zuletzt beweist Tarantino mit "Pulp Ficiton" einmal mehr, dass er ein Meister des pointierten und geschliffenen Dialogs ist. Wie wichtig ihm das Gespräch als dramaturgisches Mittel ist, verdeutlicht nicht nur die Tatsache, dass die Charaktere erst in diesen Passagen Kontur gewinnen. Für den Dialog ist Tarantino sogar bereit das zu opfern, was ihm am wichtigsten ist: Form und Plotstruktur. Der Raum, den er im Gesamtgefüge des Films einnimmt ist wiederum bezeichnend für die tiefe Verwurzelung Tarantinos auch in der Autorenfilm-Tradition. Schließlich steht der Tarantino'sche Dialog für eine Erzähldramaturgie, die mehr auf Ent- denn auf Beschleunigung zielt. Es ist eine Ästhetik, die auf das Bild setzt, statt dieses dem Handlungsfluss zu opfern.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Mit "Pulp Fiction" modernisiert Quentin Tarantino die Strukturen des filmischen Erzählens und definiert den Begriff der Coolness neu.
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