In ihrer Dokumentation "Kein Ort" begleitet die Berliner Filmemacherin
Kerstin Nickig Tschetschenen, die an unterschiedlichen Orten der Europäischen Union darauf warten, dass ihr Asylantrag genehmigt wird. Doch der bürokratische Hürdenlauf gestaltet sich für die Kaukasier schwierig und nervenaufreibend. Sie haben eines gemein: Die Flucht aus ihrer Heimat, und ihre Angst vor der brutalen Herrschaft von Präsident Ramsan Kadyrow.
Tschenenien ist noch immer gezeichnet von roher auch staatlicher Gewalt, und das, obwohl der Tschetschenien-Krieg schon lange vorbei und in den Köpfen vieler Europäer längst vergessen ist. Doch der Kaukasus besteht nicht nur aus der autonomen russischen Republik. Der inguschetische Journalist Ali (39) wartet beispielsweise in einem kleinen, verrauchten Zimmer in einem Flüchtlingsheim in Polen auf seine Asylentscheidung. Wacha (50) hat als politischer Aktivist für ein unabhängiges Tschetschenien in Österreich Asyl bekommen. Sein Sohn wird allerdings nach wie vor verfolgt. Ruslan (33) sitzt noch immer in der Ukraine fest, da er keine Aufenthaltsgenehmigung hat und Tamara (55) lebt mit Mann und Tochter illegal in Wien. Die drohende Abschiebung hängt wie eine dunkle, bleierne Wolke über ihnen.