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Carlos, der Schakal

Carlos, der Schakal (Kurzfassung)

Originaltitel
Carlos the Jackal
Alternativ
Carlos - der Schakal
Regie
Olivier Assayas
Darsteller
Christoph Bach, Jean-Baptiste Malartre, Istvan Szori, Olivier Cruveiller, Nicolas Briançon, Timo Jacobs
Kinostart:
Deutschland, am 04.11.2010 bei NFP marketing & distribution
Kinostart:
Deutschland, am 04.11.2010 bei NFP marketing & distribution
Kinostart:
Österreich, am 04.11.2010 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 14.07.2011 bei Frenetic Films
Genre
Drama, Krimi
Land
Frankreich, Deutschland
Jahr
2010
FSK
ab 16 Jahren
Länge
187 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Facettenreiches Portrait eines Terroristen
Olivier Assayas schildert den Werdegang von Ilich Ramírez Sánchez, der unter seinem Kampfnamen Carlos zum meistgesuchten Terroristen der Welt wurde. Das Drama zeigt unter anderem, wie er im Auftrag der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) Anschläge verübt und nach einigen Jahren eine selbstständige Organisation zu gründen versucht. Der Regisseur zeichnet das packende Portrait eines Menschen, der voller Widersprüche steckt. Neben dem logistischen Aufwand und der dicht erzählten Geschichte beeindruckt vor allem das vielschichtige Spiel von Hauptdarsteller Edgar Ramirez.

Mit "Carlos, der Schakal" inszeniert Olivier Assayas das Leben des von Édgar Ramírez gespielten Ilich Ramírez Sánchez. Das Drama des unter seinem Kampfnamen Carlos bekannt gewordenen Terroristen stützt sich auf Zeugenaussagen, Gerichtsprotokolle und Polizei-Akten. Detailliert schildert Assayas dessen Werdegang zum zwischenzeitlich meist gesuchten Verbrecher. So rekonstruiert das Biopic unter anderem den 1975 verübten Anschlag auf das OPEC-Hauptquartier in Wien, bei dem Carlos mehrere Politiker als Geiseln nimmt.

Trotz zahlreicher terroristischer Aktionen wie dieser, gelingt es ihm immer wieder, unterzutauchen. Nachdem er sich der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) anschließt und die japanische Rote Armee unterstützt, versucht er schließlich seine eigene Organisation aufzubauen und führt Aufträge für die Meistbietenden aus. Obwohl Carlos seinen Kopf während dieser Zeit ein ums andere Mal aus der Schlinge ziehen kann, sind ihm die Geheimdienste zunehmend dichter auf den Fersen.
Mit "Carlos, der Schakal" realisierte Olivier Assayas ein packendes Portrait des berüchtigten Ilich Ramírez Sánchez. Der als Carlos zeitweise weltweit gefürchtete Terrorist wird als widersprüchlicher, komplexer Charakter dargestellt. Immer wieder gibt er sich als überzeugter Verfechter des Sozialismus, der das kapitalistische System mit Gewalt umstürzen will. Er betrachtet sich selbst als Soldat, der sich ohne Kompromisse in den Dienst der Sache stellt. Assayas zeichnet allerdings kein idealisiertes Bild von Carlos, stilisiert ihn keinesfalls zum Freiheitskämpfer. Im Verlauf der Handlung werden dessen Ideale durch das Bestreben nach Geld und Macht zunehmend in den Hintergrund gerückt, statt dessen kommt vor allem das Zusammenspiel mit seinen Liebhaberinnen und seine Faszination für die eigene Männlichkeit an die Oberfläche.

Assayas' Biopic überzeugt nicht nur mit seiner Charakterzeichnung, sondern auch in formaler Hinsicht. Allein der logistische Aufwand ist bemerkenswert. So sah der 92-tägige Drehplan zehn Länder als Drehorte und mehr als 120 Schauspieler vor. Trotz der teilweise minutiös rekonstruierten Ereignisse und einer Laufzeit von etwa fünfeinhalb Stunden, lässt Assayas' Drama keine Langeweile aufkommen. Das liegt zum einen am dichten Drehbuch, das sich voll und ganz auf seinen Protagonisten konzentriert und dabei fast beiläufig die geopolitischen Spannungen dieser Zeit sichtbar werden lässt. Zum anderen ist das der packenden Inszenierung zu verdanken. Die Kamera ist ständig in Bewegung, erzeugt eine bisweilen dokumentarisch wirkende Stimmung, die uns unmittelbar ins Geschehen zieht. Assayas' Stil erinnert gelegentlich an Paul Greengrass, ist aber unaufgeregter als bei den Thrillern des "Bourne Identität"-Regisseurs.

Als Idealbesetzung erweist sich Hauptdarsteller Édgar Ramírez, der aus dem durchweg stark agierenden Ensemble hervorzuheben ist. Der wie Carlos aus Venezuela stammende Schauspieler strahlt ein enormes Charisma aus, spielt seine Figur mal sympathisch und einnehmend, mal brutal und bedrohlich. Mit seiner facettenreichen Darstellung trägt Ramírez entscheidend dazu bei, dass die Widersprüchlichkeiten von Carlos nicht aufgelöst werden. Der Zuschauer muss sich sein eigenes Urteil bilden.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
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2024