Paramount Pictures
Hell - Die Sonne wird euch verbrennen

Hell

Die Sonne wird euch verbrennen
Originaltitel
Hell
Alternativ
2016: Das Ende der Nacht; End of the Night (Arbeitstitel)
Regie
Tim Fehlbaum
Darsteller
Angela Winkler, Christoph Gaugler, Marco Calamandrei, Yoann Blanc, Lisa Vicari, Stipe Erceg
Kinostart:
Deutschland, am 22.09.2011 bei Paramount Pictures
Kinostart:
Schweiz, am 20.10.2011 bei Vega Film AG
Genre
Horror, Thriller
Land
Deutschland
Jahr
2011
FSK
ab 16 Jahren
Länge
89 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.Hell-DerFilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
5,5 (2 User)
Apokalyptisches Horror-Szenario aus Deutschland
Ein normales Leben ist auf der Erde nicht mehr möglich. Die Sonne brennt unerbittlich, große Teile der Menschheit haben ihr Leben verloren und von der einst zivilisierten Gesellschaft ist nicht mehr viel übrig. Irgendwo in der vertrockneten und verwüsteten Landschaft Deutschlands ist Marie (Hannah Herzsprung) mit ihrer jüngeren Schwester Leonie (Lisa Vicari) und ihrem Freund Phillip (Lars Eidinger) in einem abgedunkelten Wagen unterwegs in Richtung Berge.

Hier soll es das knapp gewordene Wasser geben, das sie dringend zum Überleben brauchen. Auf ihrem beschwerlichen Weg treffen sie auf den geheimnisvollen Tom (Stipe Erceg). Die drei sind sich nicht sicher, ob sie dem Fremden trauen können. Da dieser sich allerdings als ausgezeichneter Mechaniker entpuppt, beschließen sie, ihn in ihrem Auto mitzunehmen. Als die Gruppe in einen Hinterhalt gerät, beginnt ein verzweifelter Kampf um Leben und Tod.
Der deutsche Film der letzten Jahrzehnte tut sich mit phantastischen Stoffen schwer. Umso erfreulicher ist es, dass mit "Hell - Die Sonne wird euch verbrennen" mal wieder ein hochwertig produziertes Genre-Werk aus heimischer Produktion das Licht der Leinwand erblickt. Das Spielfilmdebüt des jungen Regisseurs und Drehbuchautors Tim Fehlbaum ist ein spannend realisierter Endzeit-Thriller, dessen postapokalyptische Prämisse stark an Cormac McCarthys eindringlichen Roman "The Road" beziehungsweise John Hillcoats ebenso brillante Verfilmung erinnert.

Beide Geschichten zeichnen ein trostloses Szenario, in dem die Überlebenden einer verheerenden Katastrophe das verwaiste Land auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort durchstreifen und dabei auf Kannibalen stoßen. Soweit die Gemeinsamkeiten auf inhaltlicher Ebene. Unter dieser Oberfläche offenbart "The Road" allerdings eine Tiefe, die Fehlbaums Werk leider nie erreicht. McCarthy und Hillcoat nutzen das spekulative Szenario, um existentielle Fragen zu erörtern. "Hell" verlässt dagegen bereits nach kurzer Zeit die Pfade des apokalyptischen Road-Movies und wird zum konventionellen Backwood-Horror, der sich in einer Reihe mit Filmen wie "Blutgericht in Texas" und "Freitag, der 13." einordnen lässt.

Wie in den genannten Klassikern erzeugt auch Fehlbaum bis zum Schluss eine bedrohliche Atmosphäre und schickt den Zuschauer auf einen durchaus packend erzählten, auch handwerklich überzeugenden Horror-Trip. Trotz der vielversprechenden Prämisse gewinnt er dem Genre keine neuen Facetten ab. Stattdessen folgt er brav den Konventionen des Genres. Das gilt in gewisser Weise auch für seine weibliche Protagonistin, die der Tradition des Horror-Genres folgend vom potentiellen Opfer zur Kämpferin wird. Laut Presseheft tritt Hauptdarstellerin Hannah Herzsprung dabei in die Fußstapfen von Sigourney Weaver. Obwohl Herzsprung ihrer Figur durchaus Profil verleiht, besitzt Fehlbaums Heldin nicht die Komplexität, die Weaver in ihrer Paraderolle als Ellen Ripley in der "Alien"-Reihe entwickelt. Eine Sache hat Herzsprung mit Weaver allerdings gemein: Wie letztere am Ende von Ridley Scotts "Alien", muss sich auch die junge Protagonistin in "Hell" an einer Stelle des Films nur in Unterwäsche bekleidet dem Monster stellen. Der vom meist männlichen Aggressor bedrohte weibliche Körper ist somit ein weiteres, stets wiederkehrendes Motiv des Horror-Genres, das in Fehlbaums Werk seine Entsprechung findet. Aus einer neuen Perspektive wird auch dieser Aspekt nicht beleuchtet.

Insgesamt hinterlässt "Hell" das Gefühl, dass der Stoff mehr hergegeben hätte, als einen konventionellen Horror-Film, der im Grunde nach den altbekannten Regeln des Backwood-Genres funktioniert. Nichtsdestotrotz weckt Fehlbaums souveräne Inszenierung die Hoffnung, dass man in Deutschland auch anderen talentierten Regisseuren die nötigen Mittel zur Verfügung stellt, um hochwertig produzierte Genre-Beiträge realisieren zu können.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
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Galerie: Hell
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2024