Concorde Filmverleih
Tall Dark Stranger - Ich sehe den Mann deiner Träume

Ich sehe den Mann deiner Träume

Originaltitel
You Will Meet a Tall Dark Stranger
Regie
Woody Allen
Darsteller
Christian McKay, Pauline Collins, Anupam Kher, Roger Ashton-Griffiths, Jonathan Ryland, Pearce Quigley
Kinostart:
Deutschland, am 02.12.2010 bei Concorde Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 03.12.2010 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 02.12.2010 bei Frenetic Films
Kinostart Deutschland
Ich sehe den Mann deiner Träume
Genre
Romanze
Land
USA, Spanien
Jahr
2010
Länge
98 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
5,2 (4 User)
Woody Allen über des Menschen Ringen nach Glück
Film ist für Woody Allen schon immer Psychotherapie gewesen. Hier erfuhr er eine Behandlung jene Krankheiten, die er sich beim Leben und Erfahren zugezogen haben will. In seinen Filmen spricht er über die problematische Stellung des Künstlers in der Gesellschaft, hier äußert und kuriert er seine Beziehungsprobleme, hier setzt er sich mit dem Älterwerden auseinander. Im vorliegenden Werk ist der Standpunkt des Autors Allen ein anderer. In "Ich sehe den Mann deiner Träume" nimmt er einen göttlichen, auktorialen Blick ein und reflektiert über jenes unbedeutende Ding im Ganzen, dass der Mensch als sein Leben bezeichnet. Will man ein alter ego Allens aus dem Figurenkosmos bestimmen, so wäre diese allenfalls in dem von Anthony Hopkins wunderbar verkörperten Alfie auszumachen. Doch zeichnet Allen diesen Charakter mit so viel Ironie, dass er sich stark von anderen Allen-Figuren unterscheidet.

Alfie ist Teil eines Treibens von Menschen, die auf der Suche nach ihrem Platz im Leben sind. Ihn plagt die Angst vor dem Älterwerden. Um sich wieder jünger zu fühlen, verlässt er seine Frau Helena (Gemma Jones), um mit dem viele Jahre jüngeren Callgirl Charmaine (Lucy Punch), die sich selbst für eine Schauspielerin hält, sein Glück zu suchen. Helena flüchtet sich in ihrer Verzweiflung in die billigen Ratschläge einer Wahrsagerin. Auch ihre Tochter Sally (Naomi Watts) findet in ihrer Ehe keine Erfüllung und würde am liebsten mit ihrem Chef Greg (Antonio Banderas) etwas anfangen. Dumm nur, dass der Galeriebesitzer verheiratet ist und zudem eine Affäre mit einer Künstlerin hat. Sallys Mann Roy (Josh Brolin) ist ein erfolgloser Schriftsteller und sucht seinen Frust in den Armen seiner hübschen Nachbarin Dia (Freida Pinto) zu vergessen.
Die göttliche, sprich auktoriale Perspektive, die Woody Allen in seiner 41. Regiearbeit und seinem vierten in London angesiedelten Kinofilm innerhalb von fünf Jahren einnimmt, bedingt eine dezentrale Erzählweise. Allen konzentriert sich nicht auf einen Protagonisten, sondern erzählt mehrere Geschichten, die er geschickt ineinander zu verstricken weiß. Dadurch werden die Figuren nicht als Individuen wahrgenommen, sondern bekommen einen gleichnishaften Charakter. Sie sind allesamt Teile eines großen Puzzles. So sehr jeder einzelne vom Schicksal gebeutelt wird, für den Zuschauer wird ihre Situation durch den Blick von oben relativiert. Es ist der Blick eines Erfahrenen, eines Waisen, möchte man meinen, für den die Probleme des Menschen nicht mehr als absurdes Treiben darstellen. Das Leben ist vielfältig, es passiert Gutes, es passiert Schlechtes und der Zufall ist der alles bestimmende Moment. Einmal ist Sally Kollegin von Greg, später sind die beiden ein potenzielles Liebespaar, dann konkurrierende Geschäftsleute. So schön ist das Leben trotz allem, so der von Antonio Banderas zurückhaltend gespielten Greg sinngemäß. Einleitend zu seiner schwarzen Komödie zitiert Allen William Shakespeare, für den Höhen und Tiefen im Leben aus einer Warte aus betrachtet nicht mehr und nicht weniger als bedeutungslos sind.

Die altersweise Sichtweise Allens bestimmt auch seine Haltung gegenüber den Protagonisten. Was immer diese tun, so groß ihre Fehler sein mögen, so fatal ihre Entscheidungen für ihre Mitmenschen sind, Allen verurteilt sie nicht und gibt sie auch nicht der Lächerlichkeit preis. Sie behalten ihr Gesicht. Das ist auch das Verdienst des großartigen Schauspielensembles, das seine Charaktere nicht karikiert, sondern ihnen Leben einhaucht. Das gilt besonders für die von Gemma Jones verkörperte Helena. Es sei eine besondere Herausforderung gewesen, diese Figur "so echt wie möglich" darzustellen und sie nicht "als Farce anzulegen", bemerkte die Schauspielerin.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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2024