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Von Menschen und Göttern

Von Menschen und Göttern

Originaltitel
Des hommes et des dieux
Alternativ
Of Gods and Men
Regie
Xavier Beauvois
Darsteller
Abdellah Chakiri, Goran Kostic, Stanislas Stanic, Arben Bajraktaraj, Zhour Laamri, Raouia
Kinostart:
Deutschland, am 16.12.2010 bei NFP marketing & distribution
Kinostart:
Österreich, am 17.12.2010 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 16.12.2010 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2010
FSK
ab 12 Jahren
Länge
120 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.vonmenschenundgoettern-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
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Menschenliebe und Sentimentalität gegen Fanatismus
In einem Kloster hoch im Atlas-Gebirge leben acht französische Trappisten (Zisterziensermönche). Christian (Lambert Wilson), der von seinen Mitbrüdern als Vorstand gewählt wurde, lebt mit seinen muslimischen Nachbarn in Eintracht. Auch innerhalb der Klostermauern herrscht ein harmonisches Miteinander, dass erst gestört wird, als sich islamistischer Terror in der Region breit macht.

Die Lage spitzt sich zu, als Extremisten ausländische Arbeiter einer nahen Baustelle ermorden. Einige der Ordensmitglieder wollen daraufhin das Land verlassen und verlangen eine Abstimmung über das weitere Vorgehen des Ordens. Christian ruft seine nervösen Schäfchen daraufhin zu Räson. Er erinnert sie daran, warum sie ursprünglich alles aufgegeben haben, um hier zu leben und den Menschen hier zu helfen. Obwohl die Terroristen auch in das Kloster eindringen und Gehorsam von den Mönchen erwarten, wird einstimmig beschlossen, zu bleiben. Im Einklang mit der Lehre ihres Gründers und ihrem Glauben harren die Mönche aus. Sie bezahlen für ihre Überzeugung einen hohen Preis.
Das meistbeachteste Werk der Filmfestspiele von Cannes 2010 basiert auf einer wahren Geschichte. Die widerfuhr Trappisten des algerischen Klosters Tibhirine. Sie sind eine Untergruppierung der Zisterzienser und bekannt dafür in Abgeschiedenheit der harten körperlichen Arbeit zu frönen. Deswegen tragen sie auch den Beinamen "Zisterzienserorden der strengeren Observanz". Zisterzienser gehören zum Benediktinerorden, der Ordensname leitet sich vom Gründungsort, Schloss Cîteaux ab.

Am 27. März 1996 entführen Mitglieder der algerischen Terrorgruppe GIA sieben Mönche. Sie wollen mit den Geiseln in Frankreich inhaftierte Mitglieder von der dortigen Regierung erpressen. Nachdem Frankreich jegliche Verhandlungen ablehnt, enthaupten die Terroristen ihre Geiseln. Um den Vorfall ranken sich bis heute Spekulationen und Verschwörungstheorien, auch die algerische Armee soll an der Bluttat nicht unbeteiligt gewesen sein.

Regisseur Xavier Beauvois fokussiert bei seiner Interpretation der damaligen Vorgänge auf die Menschenliebe der Mönche und stellt diese der Brutalität der Terroristen entgegen. Er erzielt diesen Effekt durch harte Gegenschnitte. Bilder von Chorgebeten und blutverschmierte Leichen mit Hubschraubergedröhn à la "Apocalypse Now" unterlegt wechseln in schneller Folge. Dadurch werden die Mönche zu Märtyrern erklärt und der Konflikt ohne jede Zwischentöne auf den Kampf zwischen Gut und Böse reduziert. Es finden sich keine Zwischentöne mehr, der Regisseur verklärt die Ereignisse wie für einen Werbefilm der Katholischen Kirche.

Michael Sennhauser schreibt in seinem Blog sennhausersfilmblog.ch am 18. Mai 2010, Beauvois verzichte "weitgehend auf Sentimentalitäten und vollständig auf Frömmeleien." Alle Beteiligten seien "sichtlich bemüht, eine realistische Situation zu zeichnen." Dem muss man wiedersprechen, denn das Drama strotzt vor Sentimentalitäten. So etwa, wenn Christian am See sitzt und zu verzweifeln droht. Das Drama polarisiert durch sein zentrales Thema, den Glauben. Es ist eine müßige Diskussion, wie man an den Kommentaren im Anschluss zu Sennhausers Artikel sehen kann. Sie weisen zu recht auf die Dialoge zwischen den Dorfältesten und den Klostervertretern hin. Sie machen zwar klar, dass der Islam nicht mit dem fanatischen Islamismus gleichzusetzen ist. Nur wird diese Aussage im Verlauf des Films immer kleiner, bis sie gar nicht mehr zu vernehmen ist.
Franziska Bürklin/Filmreporter.de
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2024