Camino Filmverleih
Here & There

Here & there

Originaltitel
Tamo i ovde Serbia
Alternativ
Here and There; Here & There - Wiedersehen in Belgrad
Regie
Darko Lungulov
Darsteller
Vlasta Velisavljevic, Fedja Stojanovic, Goran Radakovic, Lew Lew, Zeljko Erkic, Mirjana Djurdjevic
Kinostart:
Deutschland, am 22.04.2010 bei Camino Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 10.06.2010 bei Look Now!
Kinostart Deutschland
Here & there
Genre
Komödie
Land
Serbien, USA, Deutschland
Jahr
2009
Länge
85 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Kauziger Musiker erhält Lektion über Lebensfreude
Robert (David Thornton) ist ein mittelloser Musiker. Als die Finanznot noch größer wird, muss aus seiner New Yorker Wohnung ausziehen. Der 52-jährige hat keine Ahnung, wie es mit seinem Leben weiter gehen soll. Zudem ist er auch musikalisch in einer existentiellen Krise. Seine Posaune hat er seit Jahren nicht mehr gespielt und auf einen normalen Job hat er erst recht keine Lust. Für einige Zeit findet er Unterschlupf bei seiner Bekannten Rose (Cyndi Lauper). Doch die setzt ihn kurzerhand auf die Straße, weil er ihre Wodkavorräte geleert hat. In dem Umzugsunternehmer Branko (Branislav Trifunovic) findet er einen neuen Freund. Der gebürtige Serbe schlägt dem griesgrämigen Musiker einen ungewöhnlichen Deal vor, um an etwas Geld zu kommen. Er soll nach Belgrad fliegen, um dort Brankos künftige Braut zu heiraten, damit diese ein Visum für die USA bekommt. Dafür bietet er ihm 5.000 US-Dollar an. In Belgrad weiß Robert zunächst nicht, was er mit sich und den Menschen dort anfangen soll. Bald beginnt er jedoch, sich für die Familie seines Freundes zu interessieren und findet insbesondere Gefallen an dessen Mutter.
Bei Darko Lungulovs "Tamo i ovde Serbia" handelt es sich im weitesten Sinne um eine romantische Komödie. Dabei kann man es Lungulov nur als Stärke anrechnen, dass seine Liebesgeschichte sich erst langsam entspinnt und nicht zu kitschig ausfällt. Die Geschichte ist realistisch, weil der Held sich nicht über Nacht um 180 Grad wandelt, nachdem er sich verliebt hat. Charakterlich wandelt sich der zynische Kauz nur soweit, wie es zu seiner Figur passt. Sein Charakter wird deutlich herausgearbeitet. In seinem etwas zu weiten schwarzen Anzug und weißem Hemd ohne Krawatte oder Fliege wirkt er immer leicht deplatziert, was für einige Schmunzler sorgt. Seine Kleidung ist zu leger, um bei formellen Anlässen und zu elegant, um in die Kulisse der grauen Belgrader Hochhäuser zu passen. In vielen kleinen Szenen kommt sein kauziges Einzelgängertum wunderbar zur Geltung.

Man könnte seinem Darsteller David Thornton stundenlang zuschauen, weil dessen Gesicht ohne Worte viel erzählt. Hier liegt aber auch ein Problem. Denn eigentlich soll ja der Weg zweier Freunde an unterschiedlichen Orten erzählt werden. Doch der Geschichte des Musikers wurde zeitlich so viel Platz eingeräumt, dass die seines Freundes in den Hintergrund gerät. So faszinierend die Figur des Saxofonisten auch ist, die Handlung kommt durch seine große Präsenz etwas zu langsam vorwärts. Auch aus diesem Grunde kann man "Here and there" nur im weiteren Sinne als romantische Komödie bezeichnen. Es ist zu zwei Dritteln ein charmant-komisches Porträt eines Musikers in der Lebens- und Schaffenskrise.
Gudrun Schmiesing/Filmreporter.de
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2024