X Verleih
Der letzte schöne Herbsttag

Der letzte schöne Herbsttag

Originaltitel
Der letzte schöne Herbsttag
Regie
Ralf Westhoff
Darsteller
Maik Solbach, Katharina M. Schubert, Tom O'Malley, André Jung, Leopold Hornung, Walter Hess
Kinostart:
Deutschland, am 11.11.2010 bei X Verleih
Kinostart:
Österreich, am 12.11.2010 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 18.11.2010 bei Filmcoopi
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2010
FSK
ab 0 Jahren
Länge
85 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.derletzteschoeneherbsttag.x-verleih.de
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Intelligente Beziehungskomödie mit Therapiefaktor
Öko-Freak Leo (Felix Hellmann) wandert am liebsten mit seinen Kumpels durch die Berge, nimmt das Leben stets auf die leichter Schulter und hat sich nie wirklich Gedanken um eine feste Beziehung gemacht. Auf die Frage: "Wie war dein Vormittag?", antwortet er am liebsten mit einem knappen "gut". Ausgerechnet in einem Fahrradladen trifft er auf Claire (Julia Koschitz). Sie wundert sich zwar, warum der Endzwanziger seinen Platten nicht selbst repariert, sondern dafür Geld ausgibt, dennoch lässt sie sich auf ein Treffen mit ihm ein.

Leo fragt sich hingegen, warum eine durchaus hübsche Frau einen auf Mechaniker macht? Claire ist das genaue Gegenteil von Leo: Sie redet gern über ihre Gefühle und jene ihrer Mitmenschen, schreibt ausufernde SMS, überhaupt hat sie ein starkes Mitteilungsbedürfnis. Sie ist aber auch etwas paranoid, hat Angst vor allen möglichen Bakterien, Viren und Krankheiten. Sie hat Lust auf lauten Sex währen ihm derartige Geräusche eher peinlich sind - wegen der Nachbarn. Alles in allem passen Leo und Claire gar nicht zusammen. Sie sind so unterschiedlich. Dennoch versuchen sie es. Bis die Beziehung nach einigen Jahren und viel Schmerz in die Brüche geht.
Es gibt Filme, die erzählen traurige Geschichten und sind dennoch lustig. "Der letzte schöne Herbsttag" ist ein solcher Film. Hier geht es um enttäuschte Liebe, verletzte Gefühle, unterfüllte Wünsche, leere Hoffnungen und um Menschen, die sich zwar gut kennen, aber dennoch nicht wissen, wie ihr Gegenüber wirklich tickt. Eine Liebesbeziehung kann so schön sein, sie kann aber auch verdammt weh tun. Und genau darum dreht sich die herrliche Tragikomödie mit reichlich Situationskomik. Der Zuschauer spürt diesen Schmerz zwar - schließlich hatte jeder mal Gefühlswallungen unterschiedlichster Art - doch wirklich leiden tut man als Zuschauer dennoch nicht. Im Gegenteil. In wenigen Film werden die Unterschiede zwischen den Geschlechtern so präzise herausgearbeitet, wie von Ralf Westhoff. Das macht er äußerst geschickt. Denn er lässt seine Protagonisten ihre Probleme frontal in die Kamera äußern. Das ansonsten unbeteiligte Publikum wird dadurch zum Mitwisser und Paar-Therapeuten.

Pointierte Dialoge und ebenso scharfzüngige wie naive Feststellungen aller Art sorgen ununterbrochen für heitere Stimmung beim Publikum, aber auch dafür, dass das Konzept über eineinhalb Stunden trägt. Dass Westhoff ab und an in Klischees abrutscht, sei ihm verziehen. Denn auch bei realen Beziehungen lassen sich so manche geschlechtsspezifische Haltungen, Äußerungen oder Wünsche einfach nicht vermeiden. Das wohl größte Klischee ist die perfekt beherrschte nonverbale Kommunikation der weiblichen Protagonistinnen. Die bringt nichts allerdings, denn wie Westhoff und Felix Hellmann alias Leo bestens beweisen, sind Männer völlig unfähig, diese zu entschlüsseln. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie das meist gar nicht versuchen. Auch dieser Frage gehen Leo und Claire - die von Julia Koschitz meisterhaft paranoid dargestellt wird - nach.

Bereits bei seinem Spielfilmdebüt "Shoppen" setzte Ralf Westhoff auf das kongeniale Duo Westhoff/Koschitz. Dies bewährt sich auch bei "Der letzte schöne Herbsttag". Die Tragikomödie ist zwar keine Fortsetzung, kann aber durchaus als Steigerung diverser Beziehungsneurosen angesehen werden, die in ihren Ansätzen schon bei "Shoppen" sichtbar waren. Wer also Lust auf eine intelligente Behandlung geschlechtsspezifischer Beziehungsprobleme hat, der ist mit dieser Komödie richtig beraten. Auf Humor unter der Gürtellinie wartet man zum Glück vergebens. Diese Sparte bedient eher Mario Barth, nicht der mit dem Regiepreis des Förderpreises Deutscher Film ausgezeichneter Ralf Westhoff.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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2024