Enttäuschendes US-Debüt von Daniel Espinosa
Was macht man, wenn man von seinem Arbeitgeber die Schnauze voll hat? Man läuft zur Gegenseite über! Diesen Weg wählt zumindest der ehemalige
CIA-Mann Tobin Frost (
Denzel Washington), der einst zu den besten Agenten des US-Geheimdienstes gehörte. Aus Frust verkauft er nun Geheimdokumente an den Meistbietenden.
Als er schließlich von der
CIA gefasst wird, soll Frost an einem geheimen Ort in Kapstadt verhört werden. Während der Befragung wird das Versteck jedoch angegriffen. Wie sich herausstellt, wollen Terroristen Frost den Garaus machen. Wie haben die aber von dem Versteck erfahren? Etwa durch Matt Weston (
Ryan Reynolds), der auf den Abtrünnigen aufpassen sollte? Schnell zeigt sich, dass es in der
CIA einen Maulwurf gibt.
Skandinavische Regisseure sind international gefragter denn je. Nachdem mit
Tomas Alfredson ("
Dame, König, As, Spion") und
Nicolas Winding Refn ("
Drive") zwei der größten skandinavischen Talente mit internationalen Produktionen ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, gibt der Schwede
Daniel Espinosa mit "Safe House" sein US-Debüt. Leider wird man bei dem Thriller das Gefühl nicht los, dass er bei der Umsetzung zu viele Zugeständnisse an das Mainstream-Kino Hollywoods machen musste. So erinnern die hektisch geschnittenen, auf Hochglanz getrimmten Bilder an das auf Dauer ungeheuer ermüdende Action-Kino
Tony Scotts. Zu diesem Eindruck trägt auch die Wahl des Hauptdarstellers
Denzel Washington bei, der in den vergangenen Jahren in der Mehrzahl von dessen Thrillern als Protagonist zu sehen war.
Für leise Töne bleibt da kein Platz. In den wenigen Szenen, in denen der Beziehung zwischen dem soziapathischen Tobin Frost und dem idealistischen CIA-Mitarbeiter Matt Weston Platz eingeräumt wird, bleiben die Charaktere trotz des bemühten Spiels von Washington und
Ryan Reynolds blass. Die Ausgangssituation der beiden Protagonisten erinnert wiederum an
Michael Manns Thriller "
Collateral", in dem
Tom Cruise als eiskalter Killer und
Jamie Foxx als unbedarfter Taxifahrer eine ähnliche Zwangsgemeinschaft eingehen mussten. Allerdings fehlt bei "Safe House" die existentielle Dimension, die sich im Verlauf von "
Collateral" entfaltet.