Camino Filmverleih
Bis aufs Blut - Brüder auf Bewährung

Bis aufs Blut - Brüder auf Bewährung

Originaltitel
Bis aufs Blut - Brüder auf Bewährung
Regie
Oliver Kienle
Darsteller
Burak Yigit, Michael Wenzlaff, Tankred Walz, Simone Thomalla, Aylin Tezel, Manuellsen
Kinostart:
Deutschland, am 23.09.2010 bei Camino Filmverleih
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2010
FSK
ab 16 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.bisaufsblut-film.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Milieu-Drama über zwei ungleiche Freunde
Tommy (Jacob Matschenz) und Sule (Burak Yigit) sind beste Freunde und seit Kindertagen unzertrennlich. Der vernünftige Tommy fühlt sich für seinen impulsiven Sule verantwortlich. Das ist auch der Grund ist, wieso er sich durch diesen immer wieder zu kriminellen Handlungen hinreißen lässt. Mit kleinen Drogengeschäften halten sich die beiden über Wasser, konsumieren selber Rauschmittel und verbringen die Abende vornehmlich auf Partys. Der Traum Sules ist es, eine eigene Autowerkstatt zu gründen. Dass diese Idee nicht realistisch ist, weiß Tommy. Trotzdem traut er sich nicht, Sule mit der Wahrheit zu konfrontieren. Auch nicht, dass er eigentlich Physiklehrer werden möchte. Freunde halten zusammen und gehen durch Dick und Dünn, auch wenn dies unter Preisgabe der eigenen Träume und Ziele geschieht.

Ein reelles Ziel bietet sich Tommy, als er sich in seine Mitschülerin Sina (Aylin Tezel) verliebt. Mit ihr plant er, nach dem Abitur zwecks Studiums in eine andere Stadt zu ziehen. Dazu kommt es jedoch nicht, weil Tommy ins Visier der Drogenfahnder gerät und wegen Drogenbesitzes verhaftet wird. Nach Abbüßen der Strafe, die für ihn zu einer Tortur aus Misshandlung und Schikane durch die Mitgefangenen wird, möchte er sich aus den krummen Touren seiner Freunde herauszuhalten. Doch das soziale Umfeld des Jugendlichen macht es ihm schwer. Nicht nur hat Sina ihn verlassen, auch mit seiner Mutter (Simone Thomalla) kommt Tommy immer weniger klar. Und dann ist da noch das besondere Verantwortungsgefühl für Sule. Dieser ist weit davon entfernt, Verantwortung im Leben zu übernehmen.
Recht originell ist die Idee von Regisseur Oliver Kienle, die Vorgeschichte und den Gefängnisaufenthalt seines Protagonisten in geraffter Form im Vorspann zu erzählen. Das verleiht dem Film Tempo, auch wenn dadurch Zustandsbeschreibungen und psychologisch tiefergehende Schilderung weitgehend auf der Strecke bleiben. So wird das traumatische Erlebnis Tommys im Gefängnis, bei dem er mehrfach körperlich und seelisch misshandelt wird, auf wenige Filmminuten reduziert. Konsequenterweise kommt dadurch die psychologische Betrachtung des Charakters zu kurz. Szenen, welche die Spuren der Misshandlung zeigen, oder seine Verschlossenheit gegenüber der Mutter thematisieren, verlieren so an Wirkung und Aussagekraft. Überzeugend ist hingegen die Darstellung der familiären Konflikte. Ob die Beziehung Tommys zu seiner Mutter oder der am Rand erzählte Konflikt zwischen der "Freundin" Sules und ihrem Vater - der Film macht deutlich, dass die Fehltritte der Kinder vielfach das Ergebnis von Disharmonien zwischen den Generationen ist. Hierbei werden die Handlungen der Kinder als Akt der Rebellion gegenüber dem Erzieher ausgelegt.

Kienles Figuren sind vielschichtig angelegt. Es handelt sich um sensible Charaktere, die ihre Gebrechlichkeit hinter einer schier undurchdringlichen harten Schale verbergen. Dass diese letztlich doch an die Oberfläche kommt, liegt an der durchaus feinfühligen Inszenierung, die trotz gelegentlicher Rasanz und Hektik sich Zeit für leise Töne nimmt. Auch die überzeugenden Darsteller tragen ihren Teil zur Abrundung der Charaktere bei. Vor allem Burak Yigit überzeugt mit seinem wilden Spiel, das auffällig an Robert de Niros Darstellung in Martin Scorseses "Hexenkessel" erinnert. Dass sich Kienle überhaupt reichlich von diesem Vorbild bedient hat, ist allzu offensichtlich. Das reicht von der Personenkonstellation bis hin zur Schilderung des komplexen Freundschaftsverhältnisses der Hauptfiguren. Diese Nähe ist die große Schwäche von "Bis aufs Blut". Denn mit Scorseses Meisterwerk der New-Hollywood-Epoche kann sich das deutsche Pendant trotz beachtlicher Leistung auf vielen Ebenen letztlich nicht messen.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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2024