Universum Film
Serengeti

Serengeti

Originaltitel
Serengeti
Regie
Reinhard Radke
Darsteller
Hardy Krüger jr.
Kinostart:
Deutschland, am 03.02.2011 bei Universum Film
Kinostart:
Österreich, am 01.04.2011 bei Constantin Film
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2011
FSK
ab 6 Jahren
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.serengeti-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Konventionell erzählte Serengeti-Naturdoku
Im afrikanischen Osten erstreckt sich das Serengeti-Savannengebiet über 30.000 Quadratkilometer. Es reicht vom Norden Tansanias bis in den kenianischen Süden. Die Hälfte dieser Region, der Serengeti Nationalpark ist UNESCO Weltnaturerbe. Dorniges Buschland wechselt sich mit großen Vulkankratern und Flusslandschaften ab. Auch die Fauna ist reich und vielfältig. Im Dokumentarfilm "Serengeti" begleitet Regisseur, Autor und Kameramann Reinhard Radke einige einheimische Tiere bei ihrer alljährlichen Wanderung durch die Serengeti. Aus den Steppenlandschaften, die durch die Trockenzeit ungastlich werden, ziehen Gnus, Zebras und Antilopen in grünere Gefilde mit reicherem Nahrungsangebot. Dabei werden sie von ihren natürlichen Todfeinden begleitet: Geparden, Leoparden und Hyänen gehören zu diesen. An den Flussläufen, die sie bei ihrem Marsch durchqueren müssen, warten auch Krokodile auf eine Chance, die eine oder andere Beute zu reißen. 50 Jahre nach dem Oscarprämierten "Serengeti darf nicht sterben" des bekannten Naturfilmers Bernhard Grzimek ist die Serengeti wieder in einem abendfüllenden Film zu sehen.
Es ist der gefühlte 1.000ste Film über die Tierwelt Afrikas. Kaum ein Fernseh- und Kinozuschauer wird den unzähligen Fernseh- und Kinodokumentationen über Elefanten, Löwen und Gnus entkommen sein. Das Publikum wird aufgrund der Ausgefallenheit des Themas also wohl nicht in "Serengeti" strömen. Lohnenswert ist der Film trotzdem. Denn die Serengeti als Handlungsort hat auf der Kinoleinwand eine noch größere Anziehungskraft, als auf dem kleineren TV-Bildschirm. Wenn der Zuschauer in einer Luftaufnahme die Steppe durchschwebt, schwindelt er bei dem Eindruck der Weite, Höhe und Unendlichkeit der Landschaft.

Die Luftbilder wechseln mit Aufnahmen auf Augenhöhe der Tiere. Reinhard Radke hat die Kleinen und die Großen der Serengeti vor die Kamera bekommen: ruhig stelzende Giraffen und Käfer auf Grashalmen. Damit hat der Regisseur sowohl den Makro- als auch den Mikrokosmos im Blick. In der Dokumentation wird ein Jahr im Leben der Tiere gezeigt. Der Erzählrhythmus des Filmes ist an den Lebenslauf der Tiere angepasst. Das ergibt eine gut nachvollziehbare aber nicht besonders originelle Dramaturgie. Zu Anfang werden die Tiere in einer Entspannungsphase im Jahresablaufs gezeigt. Der Nachwuchs und seine Eltern sind in beschaulichen Posen zu sehen, die Kamera hat Zeit für ruhige Einstellungen und informative Kommentare. Dann ist die Ruhe der Serengeti dahin. Eine Dynamik setzt ein, die sich aus dem Wandertrieb der Tiere ergibt. Die Flussüberquerung bildet den Spannungshöhepunkt. Als sie überstanden ist, kehren Gnus und Zebras zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Mit der Geburt von Tierbabys beginnt der Zyklus einer neuen Generation. Es ist der Kreislauf des Lebens.

Diesen hat schon Elton John in Disneys "König der Löwen" besungen. In "Serengeti" ist Martin Lingnau und Ingmar Süberkrüb die Musik zu pathetisch geraten. Oft lenkt sie vom Geschehen ab, weil sie als zu eigenständiger akustischer Fremdkörper von der Optik ablenkt. Wo eine Szene durch eindrucksvolle Aufnahmen spannungsgeladen ist, irritiert die Musik, weil sie zu dramatisch komponiert ist. Insgesamt drückt sich der Film letztlich, wirklich dramatische Szenen zu zeigen und damit den Lebenskreislauf-Gedanken konsequent zu verfolgen. Die Gefahrenmomente, denen die Gnus und Zebras auf ihrer Wanderschaft begegnen, enden in der Regel glücklich. Warum ist das so? Wenn doch schon den jungen Kinozuschauern teilweise brutale Szenen in FSK-geprüften Kinderfilmen zugemutet werden, warum gibt es in "Serengeti" immer nur jene Szenen zu sehen, in denen das Gnu dem Löwen und das Zebra dem Krokodil entkommt? Der Dokumentarfilm zeigt die weich-gespülte Version des Kreislaufs des Lebens und nicht die harte Realität, von der im Kommentar stets die Rede ist. Davon abgesehen ist die Lebenswirklichkeit der Huftiere ohnehin eine andere. Denn die Löwenattacken und Krokodil-Überfälle machen nur einen kleinen Prozentsatz der Todesursachen bei den Gnus und Zebras aus. Die allermeisten sterben an Altersschwäche oder Hunger. Schwache Gnus lassen sich nun mal schwer spannend inszenieren. Deshalb bekommt man in "Serengeti" eben vor allem die spektakulären aber glimpflich ausgehenden Überraschungsangriffe von Raubkatzen und Großreptilien zu sehen.

Diese sind teilweise wirklich außergewöhnlich inszeniert. Der Regisseur hat eine Zeitlupen-Technik verwendet, mit der bis zu 2.000 Bilder pro Sekunde gemacht werden können. Der Zuschauer sieht in verstörender Langsamkeit eine Riesenechse vor einer Gruppe trinkender Gnus aus dem Wasser aufsteigen. Die Szene wirkt durch die künstlich gestreckte Zeit wie aneinandergereihte Schreckensbilder. Mit den schwarzen, grauen und schmutzig-dunkelbraunen Farbtönen und dem panischen Ausdruck der tierischen Protagonisten erinnern sie an die Tiergestalten aus Pablo Picassos Wandgemälde "Guernica". Die restlichen Aufnahmen sind konventioneller. Die abwechslungsreiche und farbenprächtige afrikanische Naturkulisse macht sie eindrucksvoll. "Serengeti" reitet auf der Welle des grünen Zeitgeistes. Nach "Unsere Erde - Der Film" und "Unsere Ozeane" ist es ein weiterer Film, der familiengerecht Naturschauspiele in schön anzusehenden Bildern präsentiert.
Lena Pauli/Filmreporter.de
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