20th Century Fox
127 Hours

127 Hours

Originaltitel
127 Hours
Darsteller
Kyle Paul, Patrick Gibbs, Christopher K. Hagadone, Peter Joshua Hull, Pieter Jan Brugge, Jeffrey Wood
Kinostart:
Deutschland, am 17.02.2011 bei 20th Century
Kinostart:
Österreich, am 18.02.2011 bei 20th Century Österreich (Centfox Film)
Kinostart:
Schweiz, am 17.02.2011 bei Pathé Films
Genre
Drama
Land
USA, Großbritannien
Jahr
2010
FSK
ab 12 Jahren
Länge
93 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.127hours.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
6,5 (2 User)
James Francos beklemmender Kampf mit einem Felsen
Nach seinem Oscar-prämierten "Slumdog Millionär" verfilmte Danny Boyle das autobiographische Buch "Between a Rock and a Hard Place" von Aron Ralston. In "127 Hours" spielt James Franco den abenteuerlustigen Kletterer Aron, der während einer Tour durch den Bluejohn Canyon in Utah einen folgenschweren Unfall hat. Ralston stürzt in eine Felsschlucht, dabei wird sein Arm unter einem Gesteinsbrocken eingeklemmt. Von seinem Trip durch den Canyon hat er niemandem erzählt. Hilfe ist in der menschenverlassenen Gegend nicht in Sicht. Auch die beiden Frauen (Amber Tamblyn, Kate Mara), denen er auf seiner Tour begegnet ist, sind längst weiter gewandert. Nach einigen Tagen neigen sich Ralstons Wasservorräte dem Ende zu, der junge Mann wird zunehmend verzweifelter. Da trifft er eine drastische Entscheidung.
Zu Beginn zeigt uns Danny Boyle Impressionen einer pulsierenden, von Menschen und Autos belebten Metropole. Die Bilder kommen erst zur Ruhe, als wir den von James Franco grandios gespielten Kletterer Aron Ralston in den verlassenen Bluejohn Canyon begleiten, wo uns statt urbaner Betriebsamkeit die friedliche Stille der glühendroten, endlos erscheinenden Felsenlandschaft erwartet. Diese Szenen erweisen sich als Vorspiel zum eigentlichen Drama, als der Protagonist sich den Arm unter einem Felsbrocken einklemmt. In diesem Augenblick wird nicht nur Ralston, sondern auch uns Zuschauern der Boden unter den Füßen weggezogen. Das erhebende Gefühl von Freiheit und Grenzenlosigkeit der vorhergehenden Szenen weicht der beklemmenden Enge der isolierten Felsschlucht. Statt hektischem Treiben herrscht nun Stillstand, andere Menschen sind nicht in Sicht. Die Einblendung des Titels in diesem Moment macht klar: Die kommenden 127 Stunden werden für den Protagonisten kein Vergnügen.

Das Verhältnis von Zeit und Raum ist ein entscheidender Faktor bei "127 Hours". Eine Erzählung in Echtzeit ist bei einer Spanne von 127 Stunden natürlich nicht möglich. Nichtsdestotrotz gelingt es Boyle, uns die quälend langen Stunden spürbar zu machen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Kamera die Felsschlucht kaum verlässt. Auf diese Weise sind wir dem Protagonisten stets ganz nah und bekommen ein Gefühl für dessen verzweifelte Lage. Das gilt auch für die extremen Maßnahmen, zu denen sich Ralston schließlich durchringt und die wir in besonders drastischen Szenen ungeschönt zu sehen bekommen. Die brutalen Bilder sind keinesfalls Selbstzweck, sondern sollen dessen unbändigen Überlebenswillen spürbar machen.

Allein die wenigen Szenen, in denen Ralstons Gedanken bebildert werden, gewähren uns kurze Momente der Flucht aus der beklemmenden Enge. In ihrer Unbegrenztheit wird die imaginäre Gedankenwelt des Protagonisten als Gegenentwurf zum realen Raum der Felsschlucht inszeniert. Nichtsdestotrotz wird uns auf schmerzhafte Weise die nicht zu überwindende Körperlichkeit des Menschen vor Augen geführt. Eine reale Flucht aus der prekären Situation ist nicht möglich, solange der Arm eingeklemmt ist. Ist bei Albert Camus' Sisyphos-Mythos der immer wieder von neuem zu bewältigende Felsen Metapher für die Absurdität der menschlichen Existenz, wird er bei Boyle zum Symbol unserer physischen Gebundenheit. So ist "127 Hours" nicht nur die persönliche Geschichte von Aron Ralston, sondern auch eine Parabel von universeller Gültigkeit.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Videoclip: 127 Hours
Aron Ralston (James Franco) stürzt bei einer Tour durch den Bluejohn Canyon in eine Felsschlucht. Da er sich dabei den Arm unter einem Felsen...
 
Galerie: 127 Hours
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