Rapid Eye Movies
Omkar Das Manikpuri

Live aus Peepli - Irgendwo in Indien

Originaltitel
Peepli Live
Regie
Anusha Rizvi, Mahmood Farooqui
Darsteller
Dan Husain, Aamir Bashir, Naseeruddin Shah, Sitaram Panchal, Nawazuddin Siddiqui, Vishal Sharma
Kinostart:
Deutschland, am 11.11.2010 bei Rapid Eye Movies
Kinostart:
Österreich, am 04.02.2011 bei Polyfilm
Kinostart Deutschland
Live aus Peepli - Irgendwo in Indien
Genre
Komödie
Land
Indien
Jahr
2010
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Wer weiß, wohin uns das Schicksal führen wird
"Live aus Peepli - Irgendwo in Indien" erzählt vom Schicksal eines indischen Kleinbauern. Natha (Omkar Das Manikpuri) kann seine Schulden bei der Bank nicht mehr begleichen - ihm wird mit der Zwangsversteigerung gedroht. Da seine siebenköpfige Familie von der spärlichen Ernte abhängig ist, steht ihre Existenz auf dem Spiel. Um nicht in die Stadt abwandern zu müssen und das Land seiner Väter zu retten, sieht er nur einen Ausweg - Selbstmord. Die Regierung hat ein makaberes Programm, dass der Familie eine hohe Abfindung bezahlt, wenn sich ein Bauer wegen seiner Verschuldung das Leben nimmt. Nun steht Natha vor einem Gewissenskonflikt. Sein altkluger Bruder Budhia (Raghubir Yadav) drängt ihn zum Selbstmord, damit er, Nathas Kinder, die keifende Ehefrau (Shalini Vatsa) und die nicht minder bösartige Mutter (Farrukh Jaffer) abgesichert sind. Derzeit ist Wahlkampf für die lokale Vertretung. Als der naive Natha einwilligt, wird er zum Streitthema der Politiker. So entwickelt sich sein Schicksal, propagiert durch die Medien, zum Spielball der nationalen Politik und Öffentlichkeit. Für Natha wird es immer schwieriger, lebend aus der Sache heraus zu kommen. Und werden die Politiker überhaupt halten, was sie der Familie versprochen haben?
In den 1990er Jahren rücken die Selbstmorde indischer Kleinbauern in das Licht der internationalen Öffentlichkeit. Bis heute nehmen sich Jahr für Jahr mehr Kleinbauern das Leben. Ihre Zahl wird auf jährlich 17.000 geschätzt. Begründet wird die unglaublich hohe Zahl nicht nur mit klimatisch bedingten Ernteausfällen, sondern auch den Folgen der Globalisierung, welche die indische Landwirtschaft unvorbereitet traf. Durch die Senkung von Importzöllen verschärfte sich die Konkurrenzsituation drastisch, auch der unsachgemäße Gebrauch von Pestiziden gefährdet die Ernten. Durch Kredite schliddern die Kleinbauern in den Teufelskreis der Verschuldung. Bei den privaten Kreditgebern handelt es sich meist um die lokalen Großgrundbesitzer, die Wucherzinsen verlangen. Ein Regierungsprogramm, das Abhilfe schaffen sollte, zahlt den Hinterbliebenen eines solchen Selbstmords 2.000 US-Dollar. Das Einkommen eines Bauern beträgt im Jahr gerade 60 US-Dollar pro Hektar Land.

Für Regisseurin Anusha Rizvi war das Doku-Drama nicht nur ihr Spielfilmdebüt, sondern auch ein Herzensprojekt. Ihre Vergangenheit als Dokumentarfilmerin merkt man "Live aus Peepli - Irgendwo in Indien" an. Sie hält ihre Bilder nüchtern, ohne Effekte oder viel musikalische Untermalung. Die einzige Gesangsszene im Film ist traditionell gehalten - ohne den Kitsch, wie man ihn vom kommerziellen Bollywood kennt. Sie behandelt das Thema mit dem nötigen Ernst und Respekt vor dem Leid der Kleinbauern und wird so nicht Teil der Medien, die im Film den Hof der Familie belagern. Sie übt Kritik an der Skrupellosigkeit von Politik und Medien in Indien. Trotz dem heiklen Thema webt Rizvi auch Optimismus in die Handlung ein. Die Menschen verzweifeln nicht an ihrer misslichen Lage. Das Leben geht trotz aller Schwierigkeiten weiter.
Franziska Bürklin/Filmreporter.de
Kleinbauer Natha (Omkar Das Manikpuri) sieht aufgrund seiner hohen Verschuldung im Selbstmord den letzten Ausweg. Er hat gehört, dass die Behörden...
 
Regisseurin Anusha Rizvi kritisiert die indische Gesellschaft auf charmante Art und Weise. Trotz des Elends, lässt sie stets ein wenig Optimismus...
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2024