Paramount Pictures
Super 8

Super 8

Next Summer, It Arrives.
Originaltitel
Super 8
Alternativ
Darlings; Wickham (falsche Arbeitstitel)
Regie
J.J. Abrams
Darsteller
Tony Guma, Bingo O'Malley, Tom Williams, Koa Melvin, Caitriona Balfe, Kate Yerves
Kinostart:
Deutschland, am 04.08.2011 bei Paramount Pictures
Kinostart:
Österreich, am 05.08.2011 bei Paramount Pictures
Kinostart:
Schweiz, am 04.08.2011 bei Universal Pictures
Kinostart Deutschland
Super 8
Genre
Science Fiction
Land
USA
Jahr
2011
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
6,7 (3 User)
J.J. Abrams' Hommage an den frühen Spielberg
Nachdem uns J.J. Abrams in "Star Trek" in die Weiten des Weltalls entführt hat, spielt sein folgendes Werk in einer verschlafenen Kleinstadt in Ohio im Jahre 1979. Im Mittelpunkt steht Joe Lamb (Joel Courtney), der mit dem plötzlichen Tod seiner Mutter konfrontiert wird. Da der Vater (Kyle Chandler) des Jugendlichen sich zunehmend von ihm entfremdet, sucht der Junge Halt bei seinen Freunden. Zusammen planen sie mit der Super 8-Kamera einen Zombie-Film zu realisieren.

Als sich die Gruppe eines Nachts wegen einer Szene an der Bahnstation trifft, werden sie Zeuge eines verheerenden Unglücks. Der vorbeifahrende Zug rast ungebremst in einen entgegenkommenden Pickup und bringt die Kinder damit in Lebensgefahr. Während Joe und seine Freunde sich vor den herumfliegenden Trümmern in Sicherheit zu bringen versuchen, bahnt sich etwas seinen Weg aus den Trümmern, welches das Leben der Kinder für immer verändern wird.
Mit "Super 8" verbeugt sich J.J. Abrams vor Steven Spielbergs frühen Science-Fiction-Werken. Wie schon dessen "E.T. - Der Außerirdische" und "Unheimliche Begegnung der dritten Art" ist auch Abrams Handlung Ende der 1970er beziehungsweise Anfang der 1980er angesiedelt. Zudem erzählt er die Geschichte einer Gruppe einfacher Menschen mit familiären Konflikten, die mit dem Unerklärlichen konfrontiert werden. Damit bedient sich der Regisseur eines Prinzips, das nicht nur bei Spielberg, sondern generell in der Phantastischen Literatur und dem Fantasy-Film immer wieder Verwendung findet. Insbesondere Stephen King versteht es wie kaum ein zweiter Genre-Erzähler einen realistischen Kontext zu kreieren, in den das Phantastische einbricht.

Dass auch bei Abrams dieses dramaturgische Prinzip überzeugend aufgeht, liegt vor allem an seiner behutsamen Erzählweise. Der Autor und Regisseur lässt sich zu Beginn die Zeit, um uns in die alltägliche Welt der Protagonisten einzuführen. Hier findet das Übernatürliche zunächst nur seinen Platz in Form des Zombie-Films, den die jungen Helden von "Super 8" drehen wollen. Das einzig Unerklärliche ist zugleich das in seiner Unumgänglichkeit selbstverständlichste: der Tod. Behutsam nähert sich der Regisseur dem von Joel Courtney gespielten Jungen an, dessen Mutter ohne Vorwarnung aus dem Leben gerissen wird. Wie schon bei seinen Serien "Felicity", "Alias - Die Agentin" und "Lost" zeigt sich auch hier Abrams' Talent für sorgfältig gezeichnete Charaktere. So resultieren, trotz zahlreicher Spannungsmomente, die stärksten Szenen in "Super 8" stets aus den zwischenmenschlichen Momenten. Das liegt nicht zuletzt auch am Ensemble der Jungdarsteller, aus dem insbesondere die talentierte Elle Fanning hervorsticht.

Darüber hinaus kommt nach Abrams' vorherigen Spielfilmen "Mission: Impossible III" und "Star Trek" erneut dessen Gespür für packend inszenierte Action zum Vorschein. Auch hier verliert der Regisseur seine Charaktere nicht aus den Augen. So setzt er die Kinder in der spektakulärsten Szene, dem Augenblick des Zugunglücks, immer in Relation zum zerstörerischen Ereignis. Sein Blick ergötzt sich nicht einfach an den aufwendigen Effekten. Vielmehr setzt er während der Zugentgleisung immer wieder die Kinder ins Bild, fokussiert deren Reaktionen und verleiht der Action-Sequenz auf diese Weise eine emotionale Dimension, die auch den Zuschauer ins Geschehen zieht.

Trotz der zahlreichen Qualitäten, macht sich leider auch bei "Super 8" eine Schwäche bemerkbar, die Abrams' Genre-Werke meist ausmachen. Der Regisseur versteht es immer wieder, eine enorme Erwartungshaltung beim Publikum zu schüren, in dem er den Reiz des Unerklärlichen und Bedrohlichen möglichst weit ausreizt. Vor allem "Lost"-Zuschauer wissen ein Lied davon zu singen. Die Auflösung wird dann aber dem zuvor aufgebauten Potential selten gerecht. Das ist auch bei "Super 8" der Fall. Sobald der Zuschauer weiß, was sich aus dem Inneren des Zuges seinen Weg in die Freiheit bahnen will, bietet der Science-Fiction- beziehungsweise Horror-Plot für sich allein genommen keine weiteren Überraschungen. Auch der Versuch, das Element des Phantastischen am Schluss ins Metaphorische zu überhohen, gelingt nur bedingt.

Besser funktioniert ein anderer Subtext der Geschichte. So ist "Super 8" auch ein Film über das Filmemachen, der auf das Selbstverständnis von Abrams' eigener Erzählstrategie verweist. So begnügt sich auch der von Riley Griffiths gespielte Nachwuchsregisseur Charles nicht damit, einen Film zu drehen, in dem es nur um Zombies geht. Er erkennt schnell, dass sein Film die Zuschauer nur dann fesseln wird, wenn das Menschliche im Mittelpunkt steht.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
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2024