Doku über Heinsberger Kinderschänder Karl D
Karl D. vergewaltigt 1994 zwei 14- und 15-jährige Mädchen und muss dafür 14 Jahre ins Gefängnis. 2009 kommt er frei und zieht zu seinem Bruder Helmut. Als Anwohner im Kreis Heinsberg davon erfahren, beginnen sie vor dem Haus zu demonstrieren. Mit der Zeit heizt sich die Stimmung immer weiter auf. Während draußen Demonstranten skandieren, droht die Familie von Karl D. an dem Druck zu zerbrechen. Als die Situation zu eskalieren droht, entstehen aber auch erste Unstimmigkeiten zwischen den Teilnehmern der Demonstration.
Den Filmemacherinnen
Julie Kreuzer ("
Der Cousin") und
Mareille Klein ("
Die Weltenbummler") geht es in ihrer Doku über Sexualstraftäter Karl D. um eine wertungsfreie Darstellung beider Seiten. Zum einen sei es gut nachzuvollziehen, dass die Anwohner von Heinsberg keinen Kinderschänder in ihrer Umgebung wünschten. Auf der anderen Seite werde Karl D. das Recht auf Wiedereingliederung in die Gesellschaft verwehrt.
Außerdem leidet seine Familie stark unter der Situation. Aufgrund der verhärteten Fronten war die Kontaktaufnahme mit beiden Seiten besonders schwierig. Die Regisseurinnen wurden immer wieder aufgefordert, Stellung für eine Seite zu beziehen. Dies verweigern beide jedoch. Der Film wurde im Oktober 2010 fertiggestellt und lief unter anderem auf dem
Max Ophüls Festival. Mittlerweile hat sich die Lage in Heinsberg beruhigt. Karl D. hat sich im Februar 2011 freiwillig in Therapie begeben, so dass die Demonstrationen beendet wurden.