Millennium Brüder

"Millennium Brüder" hat wenig mit den Stieg Larsson-Romanen zu tun, auch dies der deutsche Titel sowie das Postermotiv suggeriert. Letzterer setzt auf Michael Nyqvist ("Verblendung"), der mit Larssons Roman-Verfilmungen große Erfolge feierte. In Miko Lazic' Thriller spielt er jedoch nur eine Nebenrolle. Seine Verkörperung des Drogengangsters kann nicht überzeugen. Statt bedrohlich zu wirken, verleiht er seiner Figur die Ausstrahlung eines kumpelhaften, friedlichen Gauners. Ähnlich unglaubwürdig ist Erickssons Rolle angelegt. Dessen persönliche Hintergründe und Motive bleiben im Verborgenen, was zu Langeweile führt.

Die missratene Charakterzeichnung stört, denn der Thriller beginnt vielversprechend. Der stimmige Schnitt der Nachtszenen kombiniert mit der stimmigen Musikuntermalung schaffen eine dichte und bedrohliche Atmosphäre. Außerdem gefällt Gustaf Skarsgård ("Evil") als Klein-Gangster Adam. Mit viel Feingefühl mimt er den verzweifelten Typen, der um seine Existenz kämpft. Dessen Geschichte wird direkt und chronologisch geschildert. Wenige kurze Rückblenden unterbrechen die Erzählung. Man versteht gut, weshalb er sich hilflos und allein gelassen fühlt. Dennoch hat der Zuschauer nicht den Wissensstand des Protagonisten.

"Millennium Brüder" überzeugt durch seine dichte Atmosphäre sowie Hauptdarsteller Skarsgård. Die von Nyqvist und Ericksson verkörperten Nebenfiguren sorgen jedoch dafür, dass die Geschichte zunehmend an Glaubwürdigkeit und Spannung verliert. Die schwedische Geschichte entwickelt sich deswegen nur zu einem durchschnittlichen Thriller.