X-Verleih
Joschka und Herr Fischer

Joschka und Herr Fischer

Originaltitel
Joschka und Herr Fischer
Regie
Pepe Danquart
Darsteller
Joschka Fischer
Kinostart:
Deutschland, am 19.05.2011 bei X Verleih
Kinostart:
Österreich, am 17.06.2011 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 09.06.2011 bei Filmcoopi
Kinostart Deutschland
Joschka und Herr Fischer
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2011
Länge
140 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Doku über den grünen Politiker Joschka Fischer
Mit seiner Dokumentation über einen der charismatischsten Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte kehrt Pepe Danquart nach seinen Sport-Dokumentationen zu seinen Anfängen des "unterhaltsamen politischen Film", wie er diese selbst nennt. Bereits 2008 trifft der Regisseur mit Joschka Fischer zusammen. Es entstehen erste Aufnahmen von der Wahlkampftour Fischers. Doch die politischen Ereignisse vereiteln das Zustandekommen des Projekts. Nach seiner Abwahl geht Fischer erst mal in die USA und Danquart dreht seine Bergsteiger-Dokumentation "Am Limit". Das Projekt einer Dokumentation über den grünen Politiker und das sozialpolitische Umfeld Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg bleibt im Wartestand, bis es 2008 wieder in Angriff genommen werden kann.

Formal unkonventionell lässt Danquart das private und politische Leben Fischers und 60 Jahre deutscher Nachkriegsgeschichte Revue passieren. Der Filmemacher erstellt aus dem umfangreichen Archivmaterial insgesamt 24 Kurzfilme, die er thematisch sortiert, in einer Endlosschleife auf Bildschirme projiziert und von Fischer kommentieren lässt. Dabei kommen alle relevanten Stationen der Biografie Fischers zur Sprache. Seine wilden Jahre in der Frankfurter Sponti-Szene werden ebenso thematisiert wie sein Schock über die brutalen Auswüchse des deutschen Terrorismus. Auch auf seine Zeit als Taxifahrer, in der Fischer zum "Realo" wird, geht Danquart ein und auch darauf, wie er bei den Grünen zum Realpolitiker wird und schließlich als Bundes-Außenminister den Höhepunkt seiner Karriere erlebt.
Das minimalistische formale Konzept von "Joschka und Herr Fischer" führt dazu, dass der Zuschauer Joschka Fischer wirklich nahe kommt. Vor allem wenn dieser über private und persönliche Angelegenheiten reflektiert, so seine Krise nach den Ereignissen des "Deutschen Herbst", seine Zeit als Taxifahrer oder die Gründe für seinen Rückzug aus dem politischen Tagesgeschäft, macht der Minimalismus Sinn. Es kommt der Mensch im Politiker zum Vorschein, das "menschliche Potenzial", wie es Pepe Danquart im Presseheft nennt, das Fischer während seiner politischen Laufbahn im Zaum halten muss, ohne es je ganz zu unterdrücken.

Andererseits hat das Konzept eine Monoperspektive zur Folge. Zwar ist Fischer uneitel genug, um sich und einige seiner umstrittenen Entscheidungen nicht krampfhaft ins rechte Licht zu rücken. Dennoch fehlt die Gegenperspektive, die das Gesagte stützt, ergänzt oder kritisch hinterfragt. Danquart strukturiert seinen Dokumentarfilm allenfalls durch einige Exkurse, indem er Wegbegleiter und Freunde Fischers befragt. Doch diese geben ihre eigene Sicht der Geschichte wieder und bilden kein Gegengewicht zur Sichtweise Fischers. Gegner des Politikers hat Danquart bewusst nicht zu Wort kommen lassen, weil er dem Konzept von "Pro und Contra", wie er im Presseheft betont, nicht vertraue und ein Gegner der "fadenscheinigen Behauptung von Objektivität" sei.

"Joschka und Herr Fischer" ist folglich nicht das Ergebnis einer investigativen Rechercheleistung, sondern künstlerisch reflektierte Geschichtsbetrachtung. Es ist eine Sichtweise, die um die Zeitgeschichte und das Leben Fischers weiß und die Themen aus dieser Kenntnis heraus bestimmt. Dafür spricht, dass Danquart im Vorfeld der Dreharbeiten ein 20-stündiges Videointerview mit dem Politiker ansetzt, um anschließend sein Archivmaterial zusammenzustellen. Im Endergebnis ist die Dokumentation ein formal interessanter und kurzweiliger Film, dem es gelingt, den Menschen Joschka Fischer ins Bild zu rücken. Diejenigen Zuschauer, die neue Erkenntnisse über den Politiker und seine Rolle in der deutschen Nachkriegsgeschichte erwarten, werden aber enttäuscht sein.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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2024