Beklemmendes Szenario einer drohenden Katastrophe
Curtis LaForche (
Michael Shannon) lebt ein bescheidenes, aber glückliches Leben. Die finanzielle Situation seiner Familie ist allerdings alles andere als einfach. Da er als Angestellter nur über ein kleines Einkommen verfügt, verkauft seine Ehefrau Samantha (
Jessica Chastain) handgenähte Artikel auf dem Flohmarkt, um die Haushaltskasse ein wenig aufzubessern. Besonders die Finanzierung der Krankenversicherung und der Förderschule für die sechsjährige gehörlose Tochter Hannah (
Tova Stewart) gestaltet sich zunehmend schwieriger.
Nichtsdestotrotz führen die LaForches ein harmonisches Familienleben - bis Curtis von furchteinflößenden Visionen eines verheerenden Sturms heimgesucht wird. Im Glauben, dass die Alpträume Wirklichkeit werden, beginnt er mit dem Bau eines Schutzbunkers. Mit seinem obsessiven Verhalten stößt er Familie und Freunde zunehmend vor den Kopf. Auch seine Frau befürchtet allmählich, dass Curtis seinen Verstand verliert. Doch was, wenn seine apokalyptischen Visionen sich doch bewahrheiten?
In "Take Shelter" entwirft Regisseur
Jeff Nichols das beunruhigende Psychogramm eines Mannes, der von grauenhaften Vorahnungen geplagt wird. So wie der von
Michael Shannon gespielte Familienvater Curtis LaForche, werden auch die Zuschauer im Unklaren gelassen, ob die Visionen eines alles vernichtenden Sturms übersinnlicher Natur oder nur Manifestierung einer schizophrenen Störung sind. Aus dem beklemmenden Szenario scheint es keinen Ausweg zu geben. Einerseits hoffen wir, dass die Katastrophe nicht eintrifft, andererseits würde das bedeuten, dass unsere Identifikationsfigur ihren Verstand verliert.
In seiner Tragik erinnert der Held von "Take Shelter" an Hellseherin Kassandra aus der griechischen Mythologie sowie an den ebenfalls von Visionen zukünftiger Katastrophen heimgesuchten Protagonisten aus
Stephen Kings "
Dead Zone". Als Idealbesetzung erweist sich Hauptdarsteller Shannon. Mit seinem eindringlichen Spiel trägt er zur bedrückenden Atmosphäre des hypnotischen Thrillers bei. Die stetig wachsende Verzweiflung seiner Figur ist bis zum dramatischen Ende förmlich am eigenen Leib zu spüren.