Arsenal Filmverleih
Der Schnee am Kilimandscharo

Der Schnee am Kilimandscharo

Originaltitel
Les neiges du Kilimandjaro
Alternativ
Les pauvres gens
Regie
Robert Guédiguian
Darsteller
Yann Loubatière, Jean-Baptiste Fonck, Emilie Piponnier, Raphaël Hidrot, Anthony Decadi, Frédérique Bonnal
Kinostart:
Deutschland, am 15.03.2012 bei Arsenal Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 16.03.2012 bei ThimFilm
Kinostart:
Schweiz, am 29.12.2011 bei Xenix Film
Kinostart Deutschland
Der Schnee am Kilimandscharo
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2011
Länge
107 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Stilistisch reifes Drama mit politischer Botschaft
Aus seinen politischen Überzeugungen hat Robert Guédiguian nie einen Hehl gemacht. Nicht nur in Interviews verschafft er sich Gehör. Auch die Auswahl seiner Stoffe dokumentiert die besondere Herangehensweise des überzeugten Kommunisten. In seinem neuesten Film "Der Schnee am Kilimandscharo" machen schon die ersten Szenen klar, worauf Guédiguian hinaus will. Die Kamera zoomt auf die Gesichter einer Gruppe von Hafenarbeitern in Marseille. Vorne stehen die Gewerkschaftsfunktionäre Michel (Jean-Pierre Darroussin) und Raoul (Gérard Meylan). Es wird gelost, wer entlassen wird und wer bleiben darf.

Obwohl Michel dies hätte verhindern können, befindet sich auch sein Name in der Lostrommel. So verliert er seinen Job. Seine Frau Marie-Claire (Ariane Ascaride), seine Kinder und Enkelkinder geben ihm Halt. Er erträgt die Arbeitslosigkeit auch wegen des funktionierenden sozialen Netzes. Als Michel und Marie-Claire beim Abendessen mit Raoul und dessen Frau Denise (Marilyne Canto) brutal überfallen werden, findet das Idyll ein jähes Ende. Michel erfährt, dass der Täter ein entlassener Kollege ist. In der Folge stellt der Gewerkschafter nicht nur seinen jahrzehntelangen Kampf für die Rechte der Arbeiter in Frage.
Die Resultate der großen Politik mit einer Geschichte über ein einzelnes Schicksal aufzuzeigen, ist Robert Guédiguians Paradedisziplin. Viele seiner Filme drehen sich um benachteiligte soziale Gruppen in Marseille. Häufig arbeitet er mit den Schauspielern Jean-Pierre Darroussin und Ariane Ascaride. Insofern ist es weder verwunderlich, dass Guédiguian es zu einem herausragenden Stilisten gebracht hat, noch überrascht die Tatsache, welch hervorragende darstellerische Leistungen er aus seinen Hauptdarstellern herauszuholen im Stande ist. Für beides ist "Der Schnee am Kilimandscharo" ein glänzendes Beweisstück.

Guédiguian steht für ein Kino ohne Spielereien. Das Visuelle wird gänzlich dem Inhalt untergeordnet. Diese Unterordnung ist beileibe kein Zufallsprodukt. Es ist das Ergebnis einer bewussten Zurückhaltung der Kameraführung. Die Bilder wirken häufig so, als sei die Kamera wie zufällig in den Raum gerichtet. Dann folgt sie wieder den Schauspielern, unterwirft sich gänzlich ihren Bewegungen. So gelingt dem Zuschauer die vollständige Konzentration auf die Figuren und die Reflexion über die moralische Botschaft Guédiguians. Das sozialromantische Sendungsbewusstsein des Regisseurs findet sich auch in seiner Hauptfigur wieder. Zwar kann ein Idealist wie Guédiguian einen solchen Film nicht tragisch enden lassen. Sein positives Menschenbild führt ihn zu der klaren Erkenntnis: Solidarität ist ein Ausweg aus der Misere, der dazu noch glücklich macht. Anklänge von Resignation veredeln "Der Schnee am Kilimandscharo" mit einer melancholischen Note. Das Ergebnis ist großes politisches Kino mit einer starken Botschaft.
Michael Domke, Filmreporter.de
Erneut widmet sich Robert Guédiguian einer kleinen Alltagsgeschichte, mit der er die große Politik kritisch begleiutet. Der französische Regisseur...
 
Robert Guédiguian beweist sich in seinem Sozialdrama als exzellenter Stilist. Seine Figuren bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Resignation und...
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2024