Arsenal
Gordos

Gordos - Die Gewichtigen

Originaltitel
Gordos
Regie
Daniel Sánchez Arévalo
Darsteller
Maxi Rodríguez, Pepa Aniorte, Gonzalo Kindelán, Javier Merino, Pedro Morales, Tamara Moreno
Kinostart:
Deutschland, am 01.07.2010 bei Arsenal Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 12.08.2010 bei Filmladen
Kinostart Deutschland
Gordos - Die Gewichtigen
Genre
Komödie
Land
Spanien
Jahr
2009
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Über Pizza, Eiscreme und sonstige Kalorienbomben
Abel (Roberto Enríquez) hasst nichts mehr, als übergewichtige Menschen. Daher hat er es sich zur Aufgabe gemacht, diese in Gruppensitzungen zu therapieren. Allerdings stößt er mit seinen unorthodoxen Methoden nicht immer auf Gegenliebe. Zu seinen derzeitigen Patienten gehört der ehemalige TV-Ernährungsexperte Enrique (Antonio de la Torre), die hübsche Sofia (Leticia Herrero) und ihr religiös fanatischer Partner Alex (Raúl Arévalo), die einsame Nuria (Marta Martín) und der fettleibige Andres (Fernando Albizu). Der hat eigentlich weniger ein Problem mit seinem eigenen Gewicht, als vielmehr mit dem, seiner Tochter. Als Abels Freundin Paula (Verónica Sánchez) schwanger wird, bekommt der schlankheitsliebende Therapeut selbst Probleme mit dem zunehmenden Bauchumfang seiner Geliebten. So gleitet ihm nicht nur seine Beziehung aus den Händen, auch seine Sitzungen werden immer konfuser bis er sich immer tiefer in das Privatleben seiner Patienten verstrickt.
Wer isst nicht gern mal eine Pizza, an heißen Sommertagen ein schönes großes Eis oder zwischendurch ein Stück Schokolade? Fast Jeder. Deshalb trifft der spanische Regisseur Daniel Sánchez Arévalo mit seinem Film über fünf übergewichtige Menschen genau ins Schwarze. Denn ihre Probleme, ihre Sorgen sind alltäglich. Vorrangig geht es nicht um das Übergewicht - einige seiner Protagonisten sind sogar ganz froh, einige Kilos mehr auf den Hüften zu haben - in erster Linie geht es um ihren privaten Kummer, der natürlich letztendlich fürs Übergewicht mitverantwortlich ist. Zwar bereitet Sánchez Arévalo den Stoff mit viel Humor auf, dennoch beweist er auch ein feines Händchen für die stillen, dramatischen Momente. Es sind Momente, in denen nicht gelacht wird, sondern in denen die gesamte Tragweite des menschlichen Scheiterns klar wird. Ob das nun den Therapeuten selbst betrifft, der ein Problem mit seiner schwangeren Freundin hat, oder die an sich glückliche, übergewichtige Familie, die erfahren muss, dass die ebenfalls übergewichtige Tochter außerehelich gezeugt wurde.

"Gordos" ist auch ein Film über Heuchelei. Sánchez Arévalo deckt mit manchmal subtilen, manchmal provokanten Andeutungen die Doppelmoral unserer Gesellschaft auf. Nicht nur jene der katholischen Institutionen, obwohl gerade die Kirche in Spanien besonders schlecht wegkommt. Das sorgt einerseits natürlich für Lacher, andrerseits wirkt die religiöse Doppelmoral angesichts aktueller Geschehnisse besonders tragisch. Und hier steckt auch das Problem des Films. Vor allem gegen Ende verstrickt sich der Regisseur in immer absurdere Ereignisse. Die anfängliche Bodenständigkeit, die den Film von konstruierteren Geschichten heraushebt, geht komplett verloren. Das ist schade, denn am Ende kann man dem Geschehen weder folgen, noch diese nachvollziehen. Das Gefühl stellt sich ein, der Regisseur habe krampfhaft nach einem allgemein akzeptablen Schluss gesucht. Das wäre aber gar nicht notwendig gewesen. Ein offenes Ende bedeutet nicht zwangsläufig ein schlechtes Ende.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Daniel Sánchez Arévalo portraitiert auf humoristische und klischeelose Weise das Schicksal seiner fünf übergewichtigen Protagonisten, die durchaus...
 
Daniel Sánchez Arévalo portraitiert auf humoristische und klischeelose Weise das Schicksal seiner fünf übergewichtigen Protagonisten, die durchaus...
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