Wild Bunch Germany
Poliezei

poliezei

Originaltitel
Polisse
Alternativ
Poliss
Regie
Maïwenn
Darsteller
Louis-Do de Lencquesaing, Anthony Delon, Marcial Di Fonzo Bo, Lou Doillon, Louis Dussol, Carole Franck
Kinostart:
Deutschland, am 27.10.2011 bei Wild Bunch
Kinostart:
Österreich, am 20.01.2012 bei ThimFilm
Kinostart:
Schweiz, am 17.11.2011 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2011
FSK
ab 16 Jahren
Länge
126 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Kunden und Leid einer Pariser Spezialeinheit
In der ersten Szene des Films sieht der Zuschauer ein etwa vierjähriges missbrauchtes Mädchen, das zwei Polizisten erzählt, was ihr Opa mit ihr gemacht hat. Nadine (Karin Viard) und Balloo (Frédéric Pierrot) sind Beamte der Pariser Polizeieinheit für Jugendschutz. Zu ihrem Team gehören auch Fred (Joey Starr), Sue Ellen (Emmanuelle Bercot), Iris (Marina Foïs), Bamako (Arnaud Henriet), Chrys (Karole Rocher), Nora (Naidra Ayadi), Gabriel (Jérémie Elkaïm) und Mathieu (Nicolas Duvauchelle).

Die Truppe wird jeden Tag mit dem sexuellem Missbrauch und Gewalt an Kindern und Jugendlichen konfrontiert. Sie müssen auch jugendliche Kriminelle aufgreifen, die von ihren Eltern zur Straftaten gezwungen wurden. Dies alles überstehen die Polizisten nur, weil sie als Gruppe zusammenhalten. Trotzdem gibt es manchmal Streit unter den Beamten. Spannungen entstehen etwa, als ihr Chef ihnen die Fotografin Melissa (Maïwenn Le Besco) mit auf Einsätze schickt. Sie soll die Arbeit der Einheit dokumentieren. Die reagieren zunächst genervt. Vor allem Fred hat etwas gegen die aus einer reichen Familie stammende Melissa. Dabei fühlt er sich jedoch zugleich zu ihr hingezogen.
Regisseurin und Schauspielerin Maïwenn Le Besco zeigt eine Polizeieinheit als Menschen, die Ecken und Kanten haben und vor allem auch Fehler machen. Auch wenn sie sich im Beruf bemühen, alles richtig zu machen, sind sie in ihrem Privatleben alles andere als perfekt. Das macht das Drama, das auf reißerische Szenen weitgehend verzichtet, so realistisch. Le Bescos Rolle hat leicht autobiografische Züge. Nachdem sie die Idee für den Film entwickelt hatte, machte sie zunächst ein Praktikum bei einer Polizeieinheit für Jugendschutz um eine Vorstellung von deren Arbeit zu bekommen. So beruhen die Fälle frei auf wahren Begebenheiten, von denen ihr die Polizisten berichtet haben. Die Figuren sind jedoch frei erfunden.

Der Ensemblefilm ist mit vielen bekannten Schauspielern des zeitgenössischen französischen Kinos besetzt. Von manchen Figuren erfährt der Zuschauer mehr, von anderen weniger. Im Vordergrund der Handlung steht vor allem Fred, der von dem französischen Rapper Joey Starr gespielt wird. Fred leidet am meisten darunter, dass nicht in allen Fällen geholfen werden kann. Dadurch, dass das Leben der Figuren nur kurz angerissen wird, erschwert sich die Identifikation der Zuschauer mit ihnen. Man kann sie zwar verstehen, aber das Mitleiden bleibt an der Oberfläche. Über manche der Polizisten würde man vielleicht gerne mehr erfahren, aber Maïwenn gewährt nur einen kurzen Einblick. Das gilt auch für die Geschichten der Opfer. Handlungsstränge werden angerissen, aber nicht zu Ende geführt. Genauso ergeht es den meisten Polizisten in ihrem Berufsalltag. Sie wissen oft nicht, wie ihre Fälle ausgehen.

Was der Film jedoch deutlich zeigt ist, dass sich sexueller Missbrauch und Gewalt von und gegen Kindern und Jugendlichen durch alle gesellschaftlichen Schichten zieht. Bei den Filmfestspielen von Cannes 2011 wurde der Film mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
Tatjana Niezel, Filmreporter.de
Videoclip: Poliezei
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Galerie: Poliezei
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