John Irving und wie er die Welt sieht

"John Irving und wie er die Welt sieht" ist ein sehr poetischer Film. Dies liegt vor allem an John Irvings Texten selbst, die in der Dokumentation viel Raum einnehmen. Doch sie stehen nicht für sich selbst. In gelungenen Montagen stellt André Schäfer die beschriebenen Schauplätze gegeneinander. Elegant gelingt so die Verknüpfung der Interviews mit der Grundfrage des Films: woher kommen Irvings Stoffe und Figuren?

Die Dokumentation ist kein Porträt im eigentlichen Sinne. Nur selten werden biographische Informationen eingeflochten. Stattdessen nimmt sich Schäfer etwa die Zeit, ein Boot minutenlang durch den Lake Huron gleiten zu lassen. Zu sanften Lounge-Klängen nähert sich die Kamera der Insel, auf der Irving mit seiner Ehefrau Janet Turnbull lebt. So gelingt es Schäfer den Zuschauer in jene nachdenkliche, melancholische Stimmung zu versetzen, die auch Irvings Romane prägt. Für Irving-Fans bietet "John Irving und wie er die Welt sieht" ein Sammelsurium an Hintergrundinformationen. Wer noch nie etwas von Irving gelesen hat, wird in dieser Dokumentation zahllose Argumente für die Lektüre seiner Romane finden.