Schwule Antihelden auf Raubzug durch Paris
Vassili (
Stéphane Rideau) verdient sich seinen Lebensunterhalt als Stricher. Die Schönheit früherer Jahre ist aber inzwischen gewichen und seine Freier lassen ihn dies schmerzhaft spüren. Längst hat er selbst die Verachtung für seinen alternden Körper übernommen und seine Blicke in den Spiegel drücken die gleiche Abscheu aus - wie die der Freier.
Als er den jungen Angelo (
Dimitri Durdaine) trifft, keimt so etwas wie Hoffnung auf. Vassili findet den Jungen schwer misshandelt blutend und nimmt sich seiner an. Die beiden beginnen eine leidenschaftliche Beziehung. Sie arbeiten nun beide als Stricher, dabei setzen sie sich gegen die Verachtung der Freier jedoch zur Wehr, indem sie diese berauben und ermorden. Der Raubzug des ungleichen Paares steuert auf die Katastrophe zu.
Regisseur
Gaël Morel sieht sich in der Tradition des
New Queer Cinema. Für "Unser Paradies" hat er seinem Freund
Stéphane Rideau die Rolle des schwulen Antihelden auf den Leib geschrieben. Mit dieser Herangehensweise möchte er sich von Komödien distanzieren, die ein übersteigert positives Bild Homosexueller Figuren vermitteln und damit bürgerliche Sehnsüchte befriedigen.
Die Motivation seiner Figuren lässt er gezielt im Dunklen, um dem Zuschauer das Füllen der Leerstellen zu ermöglichen. Für ihn steht nicht die soziale, sondern die sexuelle Sphäre im Mittelpunkt von "Unser Paradies". Viele Schwule definierten ihren Lebensstil über ihre Sexualität, sagt er dazu in einem Statement. Daraus ergebe sich ein Jugendfetischismus, der stärker sei, als bei Heterosexuellen. Diese lebten öfter in geregelten Familiensituationen, was das Altern weniger dramatisch mache.