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Die Zeit, die uns noch bleibt

Die Zeit, die uns noch bleibt

Originaltitel
And When Did You Last See Your Father?
Regie
Anand Tucker
Darsteller
Tara Berwin, Elaine Cassidy, Richard Standing, Olivia Lindsay, Tilly Curtis, Justin McDonald
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Biographie
Land
Großbritannien, Irland
Jahr
2007
Länge
92 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Gefühlvolle Romanadaption mit Jim Broadbent
Als Kind stand Blake Morrison (Colin Firth) immer im Schatten seines übermächtigen Vaters (Jim Broadbent). Dieser wollte unbedingt, dass sein Sohn ebenfalls Arzt wird. Stattdessen entschließt sich Blake für die Karriere des Schriftstellers. Dies führt schließlich zum Bruch mit dem Vater sowie dem frühen Auszug Blakes.

Erst rund zwei Jahrzehnte später kommt es erneut zu einem Kontakt zwischen ihm und seinen Eltern. So wird Blake von seiner Schwester berichtet, dass sein Vater Krebs im Endstadium hat. Um diesem seinen Seelenfrieden zu ermöglichen, kehrt Blake nach Hause zurück. Während er seinem Vater in dessen letzten Tagen beisteht, erinnert er sich an gemeinsame glücklichere Zeiten.
Mit 'Liebe deinen nächsten' lässt sich "Die Zeit, die uns noch bleibt" inhaltlich gelungen zusammenfassen. Die Adaption von Blake Morrisons autobiografischem Roman "Wann hast du zuletzt deinen Vater gesehen?" ist jedoch kein moralinsaures Familiendrama. Tatsächlich ist Anand Tuckers Film ein feinfühliges und berührendes Porträt einer Vater-Sohn-Beziehung, das ohne übertriebene Sentimentalität auskommt. Behutsam nähert sich der Regisseur seinen Protagonisten. Er benötigt nur wenige Szenen, um die Figuren und ihre Probleme treffend zu charakterisieren. Der Zuschauer findet dadurch schnell einen emotionalen Zugang zu den Figuren und kann gut mit diesen mitfühlen.

Zur Glaubwürdigkeit der Charaktere trägt auch das Hauptdarsteller-Duo Colin Firth und Jim Broadbent ("Another Year") bei. Ihre schauspielerische Klasse kommt insbesondere dann zum Vorschein, wenn Blake von seinem Vater erniedrigt wird. Um die Gefühle ihrer Figuren deutlich zu machen, benötigen die beiden Schauspieler wenig Worte. Minimale Veränderungen in Mimik und Gestik reichen. Das stimmungsvolle Spiel und die sich langsam entwickelnde Geschichte werden von der Musik gekonnt unterstrichen. Sie verstärkt die Emotionen, ohne dick aufzutragen. "Die Zeit, die uns noch bleibt" ist ein Drama, dass mit seiner feinfühligen Inszenierung und facettenreichen Darstellern überzeugt.
Heiko Thiele, Filmreporter.de
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Die Zeit, die uns noch bleibt
2024