Haus am Meer

Das Haus am Meer

Originaltitel
Life as A House
Regie
Irwin Winkler
Darsteller
Scott Bakula, Jamey Sheridan, Ian Somerhalder, Scotty Leavenworth, Mike Weinberg, Mary Steenburgen
Kinostart:
Deutschland, am 04.07.2002 bei Warner Bros. Pictures
Kinostart:
Schweiz, am 04.07.2002 bei Fox-Warner
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
2001
FSK
ab 6 Jahren
Länge
125 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
9,2 (5 User)
Hollywoods Metaphern sind oft etwas plump, und diese Regel gilt auch für "Das Haus am Meer". Das Strandhaus, das in Irwin Winklers Film in mühevoller Heimwerkerarbeit entsteht, ist Sinnbild für ein gnadenlos verkorkstes Leben, das in letzter Minute noch herumgerissen wird: Der Immobilienmodellbauer George Monroe (Kevin Kline auf den Spuren von Tom Hanks, allerdings ohne dessen Manieriertheit) hat Krebs und nur noch ein paar Monate zu leben. Das schreit nach einer letzten guten Tat: Gemeinsam mit seinem zum Gothic-Punk verkommenen Problemsohn Sam reißt George seine an einer malerischen Klippe liegende Bruchbude ab, um sie - do it yourself - durch das ersehnte Traumhaus zu ersetzen. Das Ganze geht, na klar, nicht ohne Tränen, Krisen und Probleme ab.
"Star Wars" mit Meeresrauschen? Mitnichten! In Irwin Winklers rührseligem Melodram zeigt der mit "Star Wars: Episode II" groß heraus gekommene Teen-Darsteller Hayden Christensen, dass er als Schauspieler absolut ernst zu nehmen ist.

Kevin Kline und Hayden Christensen, das ist die gute Nachricht, sind in diesem rührseligem Sterbe- und Familiendrama ein sehenswertes Vater-Sohn-Gespann. Oscar-Preisträger Kevin Kline vermeidet übertriebenes Pathos, und der inzwischen 21 Jahre alte Christensen mutiert derart überzeugend vom missratenen Ekel zum zuvorkommenden Vorstadt-Jungen, dass er dafür beinahe einen Golden Globe bekommen hätte.

Winklers Manipulationstalent ist indes grenzenlos und sorgt dafür, dass auf und vor der Leinwand garantiert kein Auge trocken bleibt. Der Kitschfaktor hält sich jedoch gottlob in Grenzen, Mark Andrus' Drehbuch ist solide und die Darsteller in Hochform. Das gilt auch für Kristin Scott Thomas als von George geschiedene Mutter. Ob man "Das Haus am Meer" gern bewohnt, hängt folglich davon ab, ob man sich dieser hemmungslosen Herzschmerz-Story willenlos ergeben will und kann. Immerhin: Vilmos Zsigmonds wunderschöne Bildgestaltung ist für sich betrachtet schon das Geld für eine Kinokarte wert, und wer nach "Episode II" zur Abwechslung mal Lust auf echte Schauspieler verspürt, ist in "Das Haus am Meer" gut aufgehoben.
Rico Pfirstinger/Filmreporter.de
2024