Concorde Film
Nathalie küsst

Nathalie küsst

Originaltitel
La délicatesse
Regie
David Foenkinos, Stéphane Foenkinos
Darsteller
Hocine Djabella, Prescillia Andreani, Philippe Hagège, Sofia-Maria Efraimsson, Ronny Pong, Emilie Simon
Kinostart:
Deutschland, am 12.04.2012 bei Concorde Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 11.05.2012 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 19.07.2012 bei Frenetic Films
Genre
Komödie, Romanze
Land
Frankreich
Jahr
2011
FSK
ab 0 Jahren
Länge
108 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.nathaliekuesst-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Audrey Tautou zwischen Tränen und Küssen
'Wenn Sie einen Aprikosensaft bestellt und keinen Kaffee, dann spreche ich sie an', sagt der Mann, als die attraktive Frau das Café betritt und an einem Tisch unweit von ihm Platz nimmt. Sie bestellt zu seiner Enttäuschung einen Kaffee, um nach kurzem Zögern ihre Entscheidung rückgängig zu machen. 'Ein Aprikosensaft bitte', sagt sie schlussendlich.

Nathalie (Audrey Tautou) und François (Pio Marmaï) lernen sich in einem Café kennen und lieben. Doch ihr Glück währt nur kurz. Als François wie gewohnt joggen geht, wird er von einem Auto überfahren und tödlich verletzt. Für Nathalie bricht eine Welt zusammen. Um den Tod ihres Ehemannes zu vergessen, entschließt sie sich, schon bald wieder ins Berufsleben einzusteigen. Mit den Männern hat sie jedoch abgeschlossen. Selbst ihren gutaussehenden und wohlhabenden Chef Charles (Bruno Todeschini) lässt sie abblitzen.

Als eines Tages der eher unscheinbare Markus (François Damiens) wegen einer geschäftlichen Angelegenheit in ihr Büro eintritt, ist dies der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Gedankenverloren steht Nathalie von ihrem Stuhl auf und küsst den schüchternen Kollegen auf den Mund. Während Markus sich schlagartig in Nathalie verliebt, möchte sie den peinlichen Vorfall am liebsten gleich wieder vergessen. Allmählich lernen sich die beiden besser kennen und Nathalie entdeck, dass Markus mehr zu bieten hat, als sein unscheinbares Äußeres vermuten lässt.
Das Wunderbare und zutiefst Menschliche an "Nathalie küsst" ist, dass die Brüder David und Stéphane Foenkinos ebenso die Würde von Markus entdecken wie Nathalie. Dabei sehen sie das Besondere in ihm, nicht weil unter seiner unscheinbaren, ästhetisch wenig ansprechenden Oberfläche eine geistige und moralische Schönheit schlummert. Nein, Markus ist von Anfang an und bleibt bis zuletzt der normale, liebenswürdige Typ von nebenan. Und doch ist er es wert von der Kamera fokussiert zu werden, mehr noch: in den Mittelpunkt der Erzählung gestellt zu werden. Man kann dieses Figurenverständnis als Absage an das Mainstream-Kino betrachten, das in den Avarage Joes immer innere Größe entdecken will. Es steht aber auch für die grundlegende Überzeugung der Regisseure von der Schönheit und der Poesie der kleinen Dinge, von der Würde und dem Existenzrecht des Unscheinbaren und Nebensächlichen.

Irgendwann in der Geschichte äußert Markus den Satz: 'Ich will einen Platz in ihrem Leben einnehmen'. Das ist nicht die resignierte Aussage eines Menschen nach einer Serie von enttäuschenden und erniedrigenden Erlebnissen. Es ist vielmehr die Erkenntnis einer entscheidenden Wahrheit: Markus hat nicht den Anspruch, Mittelpunkt in Nathalies Leben zu werden. Er ist sich bewusst, lediglich ein Teil, eine weitere Erfahrung, nicht mehr und nicht weniger, im Leben der Frau zu sein. Das ist genug, um glücklich zu sein.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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2024