Koch Media
Sean Connery in "Zardoz"

Zardoz

Originaltitel
Zardoz
Regie
John Boorman
Darsteller
Telsche Boorman, Katrine Boorman, John Boorman, Daisy Boorman, Reginald Jarman, Christopher Casson
Kinostart:
Deutschland, am 31.10.1974 bei
Genre
Fantasy, Science Fiction
Land
Großbritannien
Jahr
1974
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Schräger Science-Fiction von John Boorman
Im Jahr 2293 ist die Welt in zwei Gesellschaftsschichten geteilt. In der Innenwelt, dem sogenannten Vortex, leben Menschen, die in völliger materiellen und geistigen Erfüllung leben und unsterblich sind. Wem es gelingt, den Bann des ewigen Lebens zu durchbrechen, der wird wiedergeboren, um für immer in einem jugendlichen Alter weiter zu existieren. Das Älterwerden ist eine Strafe für Verstöße gegen die Regeln und Gebote. Weil es im Vortex etliche Straftaten gibt, wurde eine ganze Siedlung errichtet, in denen die 'Alten' eingesperrt werden - verdammt zum ewigen Altsein, zum Siechtum und zur Senilität.

Jenseits dieser aseptischen Welt, in der Außenwelt, leben die 'Brutalen'. Hier herrscht das Chaos, Zerstörung und Tod, während das Leben der Menschen ganz und gar zweckbestimmt ist. Es ist ein Arbeitervolk, das von den Privilegierten ausgenutzt und ausgebeutet wird. Damit die Brutalen ihrer Aufgabe nachkommen, werden sie von den Kämpfern Zardoz' überwacht, einer vermeintlichen Gottheit, die in Wirklichkeit von einem Bewohner des Vortex gesteuert wird.

Unter den Kämpfern befindet sich Z (Sean Connery). Dem Krieger gelingt es eines Tages, sich in das Innere Zardoz' - einem steinernen Kopf - zu verstecken und auf diese Weise in den Vortex zu gelangen. Hier wird das Monstrum als Bedrohung wahrgenommen, wobei sich schnell zwei Parteien bilden: Während die einen Zs Vernichtung fordern, wollen die anderen ihn am Leben erhalten und erforschen.
In seinem Science-Fiction-Spektakel "Zardoz" reflektiert John Boorman über die gesellschaftspolitischen Erscheinungen seiner Zeit. Der Konflikt zwischen der Innen- und Außen-, der Ober- und Unterwelt kann als allegorische Verdichtung aller existierenden sozialen Antagonismen gesehen werden. Neben der Verankerung in der Wirklichkeit ist "Zardoz" das Produkt vielfältiger kultureller Einflüsse und Verweise. Der Titel bezieht sich auf den Originaltitel des Kinderbuch-Klassikers "Der Zauberer von OZ" von Lyman Frank Baum beziehungsweise dessen gleichnamige Adaption durch Victor Fleming. Zudem nimmt Boorman Anleihen aus verschiedenen Mythen, etwa der griechischen Mythologie. Durch die Auseinandersetzung mit dem ewigem Leben und dem Tod greift er zentrale Themen der Geistesgeschichte auf. Im Kampf zwischen der Ahnungslosigkeit und der Sehnsucht nach Wissen und Selbstbewusstsein des Menschen behandelt er den Konflikt zwischen der 'selbstverschuldeten Unmündigkeit' des Individuums und den Idealen der Aufklärung.

Im Gegensatz zur thematischen Vielschichtigkeit steht die geradezu naive bis grobschlächtige Machart von "Zardoz". Dabei krankt der Film nicht nur an technischen Unzulänglichkeiten, was sicher auch den geringen Produktionskosten geschuldet ist, sondern auch an der wenig originellen optischen Umsetzung der Zukunftsvision. Motive wie der frei schwebende Kopf Zardoz' sind eher unfreiwillig komisch und wirken wie Fremdkörper, als dass sie als gültige Darstellung einer fremden Welt durchgehen könnten. Auch andere Stellen, etwa der Waffen spuckende Zardoz', die stellenweise hölzernen Dialoge ("Sex ist schlecht, Waffen sind gut") zeugen in ihrer gedanklichen Verkürzung von der Einfallslosigkeit der Inszenierung und können nicht auf das begrenzte Budget zurückgeführt werden. So gesehen mag "Zardoz" als Diskurs über Phänomene seiner Entstehungszeit durchaus beachtenswert sein, als filmische Darstellung einer Zukunftsvision kann das Science-Fiction-Spektakel nicht überzeugen.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Unsterbliche und Brutale
In "Zardoz" beschreibt John Boorman eine Dystopie, wie sie in der...
Koch Media
Zardoz
2024