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Sladek oder Die schwarze Armee

Sladek oder Die schwarze Armee

Originaltitel
Sladek oder Die schwarze Armee
Regie
Oswald Döpke
Darsteller
Louise Martini, Marius Müller-Westernhagen, Friedrich W. Bauschulte, Wolfgang Weiser, Vadim Glowna, Benjamin Völz
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Film
Land
BRD
Jahr
1976
FSK
ab 12 Jahren
Länge
130 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Literaturverfilmung mit Marius Müller-Westernhagen
Nach dem Ersten Weltkrieg herrscht in der Weimarer Republik Chaos. Es ist das Jahr 1923, eine Zeit der Inflation. Die Bevölkerung wird von der wirtschaftlichen und politischen Lage verunsichert. In dieser Zeit der Desorientierung schließt sich der junge Soldat Sladek (Marius Müller-Westernhagen) der Schwarzen Armee an, welche die Weimarer Republik nicht anerkennen will und es sich zum Ziel gemacht hat, die Hauptstadt Berlin zu befreien.

In seinem Enthusiasmus bemerkt Sladek nicht, wie er von der Widerstandsgruppe missbraucht wird und bei seinem Dienst ein Verbrechen nach dem anderen begeht. Während die Schwarze Armee längst die Herrschaft über seine Handlungsweise übernommen hat, glaubt Sladek, noch immer Herr über sich selbst zu sein. Doch dann wird er zum Mord an seiner eigenen Geliebten überredet wird.
"Sladek oder Die schwarze Armee" basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Ödön von Horvath. Die in der Adaption wie der in der Vorlage beschriebene 'Schwarze Armee' ist an die so genannte 'Schwarze Reichswehr' angelegt, die in den 1920er Jahren tatsächlich existierte. Sie war Folge der Bemühungen der deutschen Wehrmacht, seit Anfang des Jahrzehnts die Festlegungen des Versailler Vertrags zu umgehen und ihre Truppenstärke aufzustocken. Sie umfasste mehrere Verbände, darunter die SA, den Stahlhelm, Bund Oberland und diverse Einwohnerwehren. Das Ziel dieser Organisationen war es, eine adäquat ausgebildete 'Reservearmee' aufzustellen, um das Land sowohl gegen den 'inneren Feind' zu schützen als auch gegen mögliche Angriffe von Außen zu verteidigen.

Bemühungen von Journalisten, die Machenschaften der Reichswehr ab 1926 in Buch- und Printpublikationen aufzudecken, führten nicht zur Aufklärung des Skandals, sondern zu Verfolgungen der Redakteure. Erst als Ende 1927 bekannt wurde, dass die Reichswehr neben ihrem regulären Etat auch über einen Geheimfond verfügte, kam die Affäre an die Öffentlichkeit und Reichswehrminister Otto Geßler musste abdanken.

Auch die in "Sladek oder Die schwarze Armee" (Buch und Film) thematisierte Instrumentalisierung der eigenen Mitglieder durch die 'Schwarzen Armee' sowie die Willkür der Organisation beruht auf Tatsachen. So ist bekannt, dass Abtrünnige der 'Schwarze Reichswehr' Opfer von so genannten Fememorden ('Feme' bedeutet im mittelniederdeutschen 'Bestrafung') wurden, die die junge Republik zu Beginn der 1920er Jahre nachhaltig erschütterten.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
2024